Fünf Bands unterschiedlicher Stilrichtungen haben bei der Lindauer Session im Club Vaudeville am Samstag eindrucksvoll gezeigt, welch große musikalische Vielfalt in den jungen Nachwuchsbands der Region steckt. Den begehrten Titel haben letztlich die Jungs von "It Ate" aus Lindenberg mit nach Hause genommen.
20.55 Uhr: Die Bühne im Club Vaudeville ist fett aufgerüstet mit einer professionellen Verstärker- und Musikanlage, der Sound stimmt, Lichtkünstler "Tommsen" am Beamer wird die Musiker ins rechte Licht stellen und für ein ultra schickes (bis freches) Bühnenbild sorgen - die Lindauer Session kann beginnen. Manuel Forkel und Marc Jehnes, die durchs Programm führen werden, sind aufgeregter als die Bands. "Ja, aber nur aus Vorfreude", bekennen die beiden.
Sie verkünden: "Es geht um Ruhm und Ehre und schöne Preise", dann sagen sie die erste Band des Abends an: "Einer zu wenig" aus Lindenberg. Die vierköpfige Pop-Reggae-Formation holt das Publikum - rund 400 Leute sind gekommen - dicht an die Bühne, stimmt es sanft auf das Konzert ein. Sehr melodiös sind ihre Rhythmen, voller Lebensfreude die Texte, harmonisch das Zusammenspiel und ihr Gesang.
Siegen werden Ignaz Forstmeier, Tobias Müller, Roland Immler und Andreas Mors aber nicht - das Publikum scheint am Ende mehr auf die härtere Gangart zu stehen.
Diese wird nahtlos von "1080" aus Lindau eingelegt. Die Technik schafft es mühelos, in wenigen Minuten von Reggae auf Nu Metal umzustellen. Simon Förstemann, Sänger von "1080", ist ein Meister des Headbangings. Teile des Publikums machen es ihm begeistert nach und beginnen wild zu pogen.

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Es ist nicht so einfach, bei der seit über 20 Jahren stattfindenden Lindauer Session dabei zu sein. Etwa 50 Anmeldungen liegen jedes Mal vor, und die Vaudeviller wählen in akribischer Lauscharbeit die fünf besten Bands aus.
Und die werden dann behandelt wie die großen Stars: Für perfekte Technik, schöne Bühne, tolles Licht und einwandfreien Sound sorgen die Clubber ganz selbstverständlich. Dazu kommt aber noch ein Backstage-Service vom Feinsten: Die Nachwuchsbands werden bekocht und versorgt, bekommen Backstage-Ausweise, eine eigene Security und zudem ein motiviertes Publikum. "Wir haben zum Glück viele Ehrenamtliche, die sich dafür mit ganz viel Idealismus in die Arbeit stürzen", erklärt Marc Jehnes. "Sonst wäre vieles nicht möglich."
Inzwischen haben "It Ate" aus Lindenberg die Bühne geentert und versetzen das Publikum mit wildem Schrammel-Metal nahezu in Ekstase.
Die Band "Frequenzwandler" aus Memmingen, die ganz kurzfristig für die Wangener "Bang Bang Yourre Dead" (mussten absagen, weil der Sänger krank ist) eingesprungen ist, bringt feine Instrumentalklänge an den See. Um Mitternacht setzen "The Kicks" aus Lindau selbstbewusst, mit freiem Oberkörper und Charme einen rockigen Schlusspunkt.
0.35 Uhr: Es steht fest: "It Ate" aus Lindenberg (Stefan Schröpfer, Volker Hodrius, Philipp Rößner und Moritz Bittl) sind vom Publikum zum Sieger gekürt worden. Sie werden beim U&D im Sommer 2009 spielen. Zweite Sieger sind "The Kicks" aus Lindau. Die Jungs spielen beim Stadtfest 2009. Verlierer gibt es keine.
Denn jede Band, die auf der Lindauer Session gespielt hat, hat zumindest einen tollen Abend und viele Erfahrungen, eine steile Party und ein enorm gutes Gefühl gewonnen.