Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Interessante Einblicke in den Bergwald

Allgäu

Interessante Einblicke in den Bergwald

    • |
    • |

    Schwangau (ars). - Trotz Nebel und Regen kamen einige 'wetterfeste' Waldbesitzer und Jäger zum Waldbegang mit Forstdirektor Robert Berchtold in Schwangau zusammen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften im Ostallgäu, Ludwig Schmid aus Weißensee, begrüßte die Teilnehmer und dankte dem Organisator und Referent Berchtold, der über die Problematik der Sanierung des Bergwalds sowie über Wild und Jagd berichtete. 'Bewaffnet' mit Regenschirmen und -mänteln ging es hinauf Richtung 'Mühlberger Älpele'. Forstdirektor Berchtold erzählte von den historisch-jagdlichen Verhältnisse um das Ammergebirge, das bis 1918 Hofjagd der Wittelsbacher war. Heute noch seien viele Einrichtungen wie hervorragend angelegte Holzabfuhrwege vorhanden, die damals für die Bevölkerung Arbeit und Geld bedeuteten. Heute gibt es das Staatsjagdrevier Hohenschwangau mit etwa 3600 Hektar und daneben die Verpächtergemeinschaft Schwangau, die drei Reviere umfasst: das 'Eigenjagdrevier Waldkörperschaft Schwangau', das 'Eigenjagdrevier Gemeinde Schwangau' und das 'Gemeinschaftsjagdrevier Schwangau'. Sprecher ist seit Jahren Kuno Rinke. 'Im Gebiet um das Mühlberger Älpele', so der Forstdirektor, 'stand bis 1990 ein wunderschöner Bergmischwald, der aber durch Sturm Wibke und Borkenkäferbefall bis auf ein paar Bestände vernichtet wurde.' Aus ökologischer Sicht sei ein stehendes totes Holz auch sehr wertvoll: es biete den Jungpflanzen Schutz gegen Sturm und Schneedruck, aber auch Lebensraum für Käfer und Höhlenbrüter. Es folgte ein kleiner geologischer 'Unterricht' in Gesteinsformationen und tektonischer Auffaltung der Alpen. Berchtold zeigte einen Stein aus einer 130 Millionen Jahre alten 'abyssischen Steinsschicht', die unter ungeheurem Druck vom Tiefseebereich bis in diese Höhen aufgefaltet wurde. Aus diesem Stein stellte man früher in der Gegend um Schwangau, Halblech bis Oberammergau tausende Wetzsteine her.

    Natürlicher Hochwasserschutz In der Sanierungsfläche 'Pechkopf' finanzierte der Freistaat Bayern für rund 130000 Euro einen 15 Hektar großen artenreichen Mischwald. 'Dies war die erste Sanierungsfläche, die außerhalb des Staatlichen Forstamtes angelegt wurde', erklärte Robert Berchtold. 'Diese Aufforstung ist sehr wichtig als natürlicher Hochwasserschutz, um die Regenwässer im Einzugsgebiet des Lech langsamer abfließen zu lassen.' Deshalb habe der Staat das Recht, jedes Jahr den Wildverbiss zu kontrollieren und die Rechnung der Verpächtergemeinschaft zu präsentieren, die dann die Kosten vom Jagdpächter einfordert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden