Sie starten mit erschwerten Bedingungen ins Leben – und ihre Eltern bangen mit. Rund 60 000 Babys werden in Deutschland jedes Jahr zu früh geboren. Aufgrund ihrer Unreife sind sie auf das Leben außerhalb des Mutterleibs nicht vorbereitet. Doch die moderne Neugeborenen-Intensivmedizin (Neonatologie) hilft. '95 Prozent aller Frühchen haben exzellente Chancen, sich gesund weiterzuentwickeln', ermutigte Oliver Götz, leitender Oberarzt der Kinderklinik Kempten, Eltern bei einer Veranstaltung im Klinikum. Mit den Risikofaktoren einer Frühgeburt befasste sich Prof. Dr. Ricardo Felberbaum, Chefarzt der Frauenklinik.
Ein Baby wird normalerweise nach einer Schwangerschaftsdauer von 40 Wochen mit einem Geburtsgewicht von etwa 3500 Gramm geboren. Frühgeborene erblicken vor der 37. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt, sind meist leichter als 2500 Gramm. Bei einem Prozent der Neugeborenen beträgt das Gewicht nur 1500 Gramm oder weniger. Doch selbst sehr kleine Frühgeborene haben heute realistische Chancen, wenn es gelingt, Sauerstoffmangel und Durchblutungsstörungen des Gehirns zu vermeiden und den Kindern die Entwicklung zu ermöglichen, die sie im Mutterleib erfahren hätten.
Die Intensivbehandlung eines zu früh geborenen Kindes müsse Funktionen lebenswichtiger Organe unterstützen und ihre Reifung fördern, so Götz. Im Mittelpunkt stünden Atmung und Kreislauf sowie Abwehr von Infektionen und Ernährung mit der Magensonde.
Die häufigste Ursache für eine Frühgeburt sei eine bakterielle Infektion des Genitaltraktes der Mutter, so Felberbaum. Auch Probleme während der Schwangerschaft wie Muttermundschwäche oder vorzeitige Wehen gelten als Auslöser.