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Initiative will weiter gegen Mobilfunk mobil machen

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Initiative will weiter gegen Mobilfunk mobil machen

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    Kempten | irv | Zimperlich gehen sie nicht vor, wenn es darum geht, auf die vermeintliche Gefahr Mobilfunk aufmerksam zu machen. Von 'Irreführung der Bürger' und 'unver-antwortlicher elektromagnetischer Überfrachtung' ist die Rede. Seit fast eineinhalb Jahren kämpfen der Kemptener Mediziner Dr. Markus Kern und der in Oberstdorf aufgewachsene Professor Karl Richter gegen die Ausbreitung der Mobilfunktechnik. Nun stellten sie bei einer Pressekonferenz mit weiteren Mitgliedern im Kempodium die Gründung der 'Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie', kurz Kismud, vor.

    Häufige Infekte und Schlafstörungen seiner Tochter gehen für den Kemptener Psychotherapeuten Markus Kern auf das Konto einer durch Schnurlostelefon und anderer Technik belasteten Wohnung. 'Ich habe durch meine Begeisterung dafür meine Tochter und meine Frau über Jahre geschädigt', sagt er heute. Bei Patienten habe er in den vergangenen Jahren immer häufiger Zusammenhänge zwischen Erkrankungen und dem Mobilfunk gefunden, so der 45-Jährige. Seinen Kollegen gehe es ähnlich. Mit Unterstützung anderer Ärzte aus dem Raum Allgäu, Bodensee und Oberschwaben fordert er in einem Appell 'einen gesundheitsverträglichen Mobilfunk.' Dieser sei mit der jetzigen Technik jedoch nicht vereinbar, betont Kern.

    'Absolut unhaltbar' sei die Behauptung der Behörden, dass kein Gesundheitsrisiko bestehe, so Dr. Hans Scheiner bei der Pressekonferenz. Der Arzt aus München macht den Mobilfunk unter anderem für den Anstieg von Krebserkrankungen, Multipler Sklerose und Alzheimer verantwortlich. 'Der bayerische Staat hat seine Bürger krass in die Irre geführt', schimpft der Mediziner. Die Behauptung, es lägen nicht genügend wissenschaftliche Studien vor, weist er entschieden von sich. 'Das Gegenteil ist der Fall', sagt Scheiner und verweist auf zahlreiche Untersuchungen.

    Die Leutkircherin Maria Heubuch, als Milchbäuerin von den 'Auswirkungen eines Mobilfunkmasts direkt betroffen', berichtet, dass ihre Kühe vom nahen Mast seit acht Jahren geschädigt würden. 'Wir haben auf unserem Hof jedenfalls keine Studie gebraucht, um festzustellen, dass mit den Tieren etwas nicht stimmt', so die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ALBL). 'Drei Kühe sind innerhalb von zwei Jahren auf ungewöhnliche Weise verendet. In den 20 Jahren davor waren es nur vier - und alle im Zusammenhang mit einer Geburt', führt Heubuch an.

    Für den Mitbegründer der Initiative, Prof. Karl Richter, stellt die Strahlenbelastung für das Allgäu neben dem gesundheitlichen Risiko auch ein wirtschaftliches dar: 'Es ist bereits das Ski fahren infolge des Klimawandels bedroht. Nicht auszudenken, wenn jetzt auch noch die Erholung in der Region fehlt.'

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