Mit seinen fast schon sommerlichen Temperaturen sorgte der Frühlingseinzug in den vergangenen Wochen für Hochkonjunktur in Eisdielen, Cafés und Biergärten. Aber auch für die Gärtnereien und Blumenläden waren die warmen Tage rund um Ostern ein Segen. Das Geschäft boomte, die Kassen klingelten. Doch allmählich verschwinden Narzissen, Primeln und Viola aus den Sortimenten. "Bei uns geht es jetzt schon Richtung Sommer", verrät Josef Götzfried.
"Der Klassiker sind nach wie vor die Geranien"
Der Gärtnermeister und Florist aus Buchloe setzt dabei wieder fest auf Tradition: "Der Klassiker sind nach wie vor Geranien. 60 Prozent davon werden meist in Rot verkauft, der Rest von Gelb und Weiß über Rosa bis hin zu Lila bunt gemischt." Zwar gebe es immer wieder Zuchtverbesserungen, etwas gänzlich Neues zu finden, würde jedoch immer schwerer.
Katharina Schorer von der gleichnamigen Gärtnerei aus Oberostendorf sieht die Sache ähnlich. "Im Prinzip bleiben die Blumen ja immer gleich", weiß die Floristin, die im elterlichen Betrieb arbeitet.
Eine gute Möglichkeit, um etwas Abwechslung auf Terrasse und Balkon zu bringen, böten jedoch die Töpfe. "Hier verhält es sich nicht anders als in der Mode: Grau und Lila sind die angesagten Farben." Grundsätzlich dominiere jedoch die Individualität. "Jeder Kunde setzt irgendwie seinen eigenen Trend - und das ist ja auch das schöne an meinem Beruf", sagt Schorer.
Ein großer Tisch mit Gartenkräutern
Eine Besonderheit bei den Kundenwünschen in diesem Jahr hat jedoch das Gartencenter Gilg in Buchloe ausgemacht. Zwischen Geranien, Margeriten und Biedens steht hier ein großer Tisch mit Gartenkräutern. "Die sind gerade sehr gefragt. Deshalb haben wir auch eine dementsprechend große Auswahl in unserem Sortiment", erklärt Carmen Schneider.
Für den unerwarteten Boom von Petersilie, Thymian, Oregano und Co. hat die Floristin ihre ganz eigene Erklärung: "Viele Leute haben momentan vielleicht nicht das große Geld für eine große Reise. Dafür verschönern sie lieber ihren Garten und holen sich so das Urlaubsgefühl nach Hause." Unabhängig davon, ob man sich im Sommer nun aber lieber zwischen bunten Töpfen, den klassischen Geranien oder exotischen Kräutern auf dem Liegestuhl in der Sonne aalt, sollte die Gestaltung von Garten und Balkon vorerst noch etwas ruhen, rät Herbert Scholz, Inhaber der Buchloer Gärtnerei Dora Ruef.
Mitte Mai kommen nämlich noch die Eisheiligen - und das bekanntlich in manchem Jahr auch noch mal mit richtig frostigen Temperaturen. Wenn danach alle Gefahr für die empfindlichen Gewächse vorüber ist, setzt jedoch auch er voll auf Individualität, denn: "Es wäre ja schlimm, wenn jeder die gleichen Blumen in seinem Garten hätte."