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In zwei Jahrzehnten zum gefragten Anlageberater

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In zwei Jahrzehnten zum gefragten Anlageberater

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    Raiffeisenbank eröffnet Private-Banking-Center Hirschegg/Kleinwalsertal (elm). In nur gut zwei Jahrzehnten hat sich die Raiffeisenbank Kleinwalsertal von einer ganz normalen Kreditgenossenscahft zum Anlageberater mit Privatbank-Charakter gemausert. Mit einer Bilanzsumme von knapp 1,6 Milliarden Mark und einem Wertpapier-Depotvolumen von rund 3,4 Milliarden Mark (1999) ist sie die größte Raiffeisenbank in Österreich, im Allgäu ­ und eine der ertragreichsten Banken Mitteleuropas.

    Diesen Aufstieg zum Anlage-Spezialisten ­ rund 80 Prozent der Kunden in diesem Geschäftsbereich kommen aus Deutschland ­ krönte die Bank mit einem neuen 'Private-Banking-Center' in Riezlern, das gestern mit einer großen Feier offiziell eröffnet wurde. Die Bank bietet ihren Kunden neben acht hauseigenen Investment-Fonds (wir berichteten) sämtliche am Markt verfügbaren Fonds.

    Begonnen hatte man mit der Anlageberatung 1977 ­ damals lag das Wertpapier-Depotvolumen bei 50 Millionen Mark. Günstig wirkte sich ­ neben der besonderen Lage einer österreichischen Bank in deutschem Währungsraum ­ unter anderem aus, das Österreich die Anonymität für Sparbücher und Wertpapier-Depots 1979 gesetzlich festschrieb. Der Wandel zur AG 1993 verbesserten die Handlungsfähigkeit der Bank.

    Dass die Konten-Anonymität 1995 wieder wegfiel, änderte nichts an der Stabilität des österreichischen Bankgeheimnisses. Kapitalanleger aus dem Ausland genießen zusätzliche Steuer-Stundungeffekte, weil sie von der 25-prozentigen Kapitalertragssteuer befreit sind. Und dass der rege Urlaubsverkehr Kleinwalsertal eine effektive Kontrolle etwaiger Bargeld-Transporte über die hier nur virtuelle deutsch-österreichische Grenze fast unmöglich macht, wird von den Walser Bankern zwar nicht allzu laut angesprochen. Ebenso still freut man sich aber über diesen Aspekt insgesamt 'günstiger Rahmenbedingungen'.

    Auch vor einer einheitlichen Regelung der Zinsbesteuerung in Europa ist Fritz nicht allzu bang ­ jedenfalls wenn Drittländer wie Liechtenstein und die Schweiz dabei einbezogen werden. Die 'steueroptimierte' Anlage ­ über eine Tochter in Liechtenstein bietet man auch Anlagemöglichkeiten außerhalb der EU ­ will man im Kleinwalsertal ohnehin nicht als den wesentlichen Beweggrund seiner Kunden gelten lassen: Die Möglichkeit, Bankgeschäfte mit einem Urlaub zu verknüpfen, und die besonders individuelle Betreuung der Kunden spielten eine große Rolle ­ bis hin zur Massageliege für von weiter Anfahrt erschöpfte Kunden. Auch die Tatsache, dass man im Gegensatz zu Mitbewerbern im Private Banking durchaus Kunden mit Anlage-Volumen ab 100 000 Mark willkommen heißt, ist gerade im mittelständisch geprägten Einzugsbereich Süddeutschland ein Marktargument. So stammt der Großteil der Kunden eben nicht aus dem Milieu der Multimillionäre, wie Roland Jauch, Leiter Private Banking, bestätigt.

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