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In voller Schönheit

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    Von unserem Mitarbeiter Robert Steuer, Ottobeuren - Fast zwei Jahre lang schwieg die Marienorgel der Basilika Ottobeuren. Bei der feierlichen Weihe am morgigen Samstag wird sie wieder in voller Schönheit und neuem Glanz erklingen. Rund 800 000 Euro hat die vollständige Renovierung der Großorgel gekostet, die vom Bundesverband der deutschen Industrie gestiftet und 1957 von der Firma Steinmeyer errichtet worden war. Als das anfangs viel gelobte Instrument in die Jahre kam, wurden die Mängel immer deutlicher. 'Bei einem Orgelwettbewerb der ARD konnten schließlich nur noch zweite Preise vergeben werden, weil die Orgel für einen ersten Preis einfach nicht mehr genug hergab', weiß der Custos der Basilika, Pater Johannes Schaber, zu berichten. Und Basilika-Organist Josef Miltschitzky bekräftigt: 'Beim Bau der Orgel hat man zwar großen Wert auf eine gediegene Ausführung gelegt, aber Winddrücke und Aufschnitthöhen gewählt, die für den riesigen Kirchenraum eindeutig unterdimensioniert waren.' Das führte zu einem ziemlich diffusen Klang, besonders in den Mittellagen und im Bassbereich.

    Radikalkur Man entschloss sich zu einer Radikalkur, in deren Mittelpunkt insbesondere die Erhö-hung des Winddruckes stand. Zunächst wurde die Hauptorgel abgebaut und in die Werkstatt der Firma Johannes Klais nach Bonn transportiert, die man nach sorgfältiger Prüfung für die Renovierungsarbeiten ausgewählt hatte. Dort wurden alle Pfeifen gründlich gereinigt, um anschließend in Ottobeuren wieder neu aufgestellt zu werden. Dabei schloss man einige früher nur notdürftig mit Brettern verdeckte Lücken durch Blindpfeifen, was aber zur Folge hatte, dass auch die anderen Pfeifen ihre Position änderten. Das wiederum zwang dazu, Windkanäle und Trakturen teilweise neu zu verlegen. Schließlich wurden auch die beiden früher getrennt stehenden Spieltische zusammengelegt, die Zahl der Manuale wuchs von zwei bzw. drei auf nunmehr fünf. Nachdem die Hauptorgel neu intoniert war, folgten die beiden Balkonorgeln links und rechts neben der Empore, die ebenfalls zu dem gewaltigen Instrument gehören. Mitte August waren die Arbeiten schließlich abge-schlossen. Nun ist die berühmte Ottobeurer Orgeltrias wieder vollständig. Neben der Ma-rienorgel beherbergt die Basilika nämlich noch zwei weitere Orgeln, die noch von dem berühmten Orgelbauer Karl Joseph Riepp (1710-1775) geschaffen wurden: die Heilig-Geist-Orgel und die Dreifaltigkeitsorgel. Von den 800000 Euro, die für die Renovierung der Marienorgel notwendig sind, haben Kloster und Pfarrei inzwischen 650000 Euro aufgebracht. Pater Johannes: 'Dabei haben die Pfarrangehörigen kräftig mitgeholfen, aber auch der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI, die Vereinigung der Freunde der Benediktinerabtei Ottobeuren, die Marktgemeinde, der Landkreis Unterallgäu und der Freistaat Bayern sowie zahlreiche ungenannte Wohltäter. Wir sind jedoch weiterhin dringend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.' i Am Samtag wird die Orgel um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt eingeweiht. Danach (11.15 Uhr) stellt ein Vertreter der Orgelbaufirma zusammen mit Organist Adalbert Meier das renovierte Instrument vor. Bei der Abendmesse (19 Uhr) singt der Unterthingauer Chor die Südtiroler Bauernmesse. Adalbert Meier sorgt für die Improvisationen. (Spendenkonto: Genossenschaftsbank Unterallgäu, Katholisches Pfarramt, 'Marienorgel', Konto-Nummer 6459080, BLZ 73160000)

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