Die Marktgemeinde Altusried hat den Antrag des Mobilfunkanbieters O2, einen 45 Meter hohen Handymasten südlich von Gschnaidt zu errichten, abgelehnt. Die Gründe: Das Landschaftsbild im Bereich von Gschnaidt mit seiner Wallfahrtskirche werde beeinträchtigt. Im Dialog mit O2 soll nun erreicht werden, dass strahlentechnisch günstigere Standorte von dem Telekommunikationsunternehmen geprüft werden. Sollten diese Bemühungen scheitern, will die Gemeinde über die Bauleitplanung Einfluss auf die Standortwahl nehmen.
Wie schon bei der Informationsveranstaltung zum Thema Mobilfunk vor wenigen Tagen in Muthmannshofen (die AZ berichtete), steckten auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung Diplom-Ingenieur Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut München und Fachanwalt Frank Sommer den Rahmen für die juristischen und technischen Möglichkeiten ab. Nach dem Immissionsgutachten von Ulrich-Raithel gibt es etwas südlich von dem Standort, den O2 beantragt hat, günstigere Plätze mit geringerer Strahlenbelastung. Das erklärte Ziel der Bürgerinitiative "Sendemastfreies Gschnaidt", einen Immissionswert von höchstens zehn Mikrowatt pro Quadratmeter einzuhalten, sei aber nicht zu erreichen. Die Strahlenbelastung liege aber um ein Vielfaches ("im Promillebereich") unter dem gesetzlich erlaubten Grenzwert.
Verhandlungsweg beschreiten
Als Novum bezeichnete es Hans Ulrich-Raithel, dass O2 Gesprächsbereitschaft in der Frage des Standorts signalisiert habe und ernsthaft eine Verlegung in südliche Richtung prüfen will. Was die Bestückung und Sendeleistung der Anlage betrifft, rechnet der Diplomingenieur aber nicht mit Kompromissbereitschaft bei O2.
Den Verhandlungsweg mit O2 zu beschreiten empfahl auch Fachanwalt Frank Sommer. Er bezweifelte, dass durch eine Steuerung der Standortwahl über den Flächennutzungsplan ein besseres Ergebnis erzielt werden könne.
In einer schriftlichen Stellungnahme der Bürgerinitiative, die Gemeinderat Bruno Küber verlas, wurde die Ablehnung des O2-Antrags gefordert. Zudem soll ein Arbeitskreis gebildet werden.
Konstruktives Gespräch
Von einem "konstruktiven Gespräch in angenehmer Atmosphäre" zwischen Bürgermeister Heribert Kammel und Mitgliedern der Bürgerinitiative sprachen beide Seiten bei der Gemeinderatssitzung. Kammel versicherte, dass die BI in die kommenden Schritte einbezogen werde und ihm eine Versachlichung der Diskussion am Herzen liege.
Einstimmig fiel der Beschluss, dem Antrag von O2 die Zustimmung zu verweigern. Wenngleich dieser Schritt rechtlich nicht haltbar ist, wolle man doch auf seine Symbolkraft nicht verzichten. Das Landratsamt, das nun das gemeindliche Einvernehmen ersetzen muss, soll mit Rücksicht auf den angestrebten Dialog mit O2 für seine Prüfung einen bestimmten zeitlichen Rahmen ausschöpfen. O2 wird von der Gemeinde aufgefordert, den gewünschten Standort "aus der Sicht des Ortsteils Gschnaidt zu visualisieren" und alternative Standorte zu überprüfen.