Oberstdorf | sme: "In Russland gab es keine Kirche für uns"

7. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Neujahrsempfang - Mesner Robert Wolfahrt in den Ruhestand verabschiedet - Die Nachfolge in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Oberstdorf tritt Alexander Gozebina an

Im Rahmen des Neujahrsempfangs ist Mesner Robert Wohlfahrt nach 37 Dienstjahren in der Oberstdorfer Pfarrkirche St. Johannes Baptist offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Nachfolger wird Alexander Gozebina. Pfarrer Peter Guggenberger lobte in seiner Ansprache das gute Miteinander zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Der ökumenische Gedanke ziehe sich wie ein roter Faden durchs Kirchenjahr.

Es war ein emotionaler Abschied, den die Kirchengemeinde Mesner Wohlfahrt bereitete. 52 Ministranten sangen ein Lied auf "ihren Mesner", es gab Geschenke und Urkunden für Wohlfahrt und die Ehrung mit dem "Goldenen Mesner-Abzeichen". Von der Kirchengemeinde bekam Wohlfahrt einen Gutschein für eine Pilgerreise. Kirchenpfleger Martin Rees überreichte großformatige Fotos vom Hochaltar der katholischen Kirche, in der Wohlfahrt 37 Jahre lang gearbeitet hat.

Zum Neujahrsempfang waren auch Bürgermeister Laurent Mies und sein Stellvertreter Dr. Günther Meßenzehl, Tourismusdirektor Bertram Pobatschnig, der evangelische Pfarrer Markus Wiesinger und viele Vereinsvorstände ins Johannisheim gekommen. Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Annelie Bader erinnerte an die Projekte im vergangenen Jahr wie etwa den Kinderbibeltag.

Die Nachfolge von Robert Wohlfahrt als Mesner in der katholischen Pfarrkirche tritt nun Alexander Gozebina an. Die Gozebinas stammen aus Krasnoturjinsk, einer Stadt im Norden des Ural. Weihnachten 1994 kamen sie nach Deutschland, in der Osternacht 1995 empfingen sie von Pfarrer Anton Wild das Sakrament der Taufe. "In Russland gab es keine Kirche für uns", erzählen sie, "zu glauben und zu beten haben wir von unseren Eltern und Großeltern gelernt. Dafür sind wir sehr dankbar."

Alexander und Olga Gozebina sind Lehrer für Grund- und Mittelschulen, ihr Berufsabschluss wird in Deutschland allerdings nicht anerkannt. Seit vielen Jahren leben sie mit ihren beiden Kindern im Benefiziatenhaus. Olga Gozebina ist Mesnerin in den Lorettokapellen, zusammen mit ihrem Mann führt sie Caritas-Sammlungen durch und verteilt die Pfarrbriefe.