Bald soll’s losgehen mit den Bauarbeiten zur Verschönerung des Ortszentrums von Oy. 'Dass etwas gemacht wird, das ist richtig, aber wie viel Geld das kostet,' schüttelt eine ältere Fußgängerin in Oy den Kopf und geht weiter. Von 660 000 Euro war vor kurzem im Gemeinderat die Rede. So viel Geld wird die Gemeinde aufbringen, um den St.-Anna-Platz zum gemütlichen Ortsmittelpunkt umzugestalten. Der Platz soll abgesenkt und die bislang asphaltierte Fläche mit Granitquadern verlegt werden. Bäume werden dort wachsen, Bänke zum Ausruhen einladen, auch von einem Brunnen ist die Rede. Die Bauarbeiten im Ortskern von Oy sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Was sagen denn die Anlieger dazu?
Von ihrem Zimmer aus sieht die 22-jährige Christine Schmöger direkt auf den St.-Anna-Platz. 'Das wäre kein Schaden, wenn der autofrei wäre,' sagt die junge Frau. Ein Ortsmittelpunkt zum Verweilen würde ihre schon gefallen. Sie stellt sich Wasserspiele, Bänke, Bäume vor, sagt 'parken kann man doch woanders, gleich hinter dem Löwen ist eine große Fläche'.
Auch heute schon stehen dort, rund 100 Meter entfernt vom St.-Anna-Platz, einzelne Fahrzeuge hinterm seit Jahren geschlossenen 'Löwen', der baufällig aussieht. 'Da muss man aufpassen, dass einem beim Vorbeigehen nichts auf den Kopf fällt', ruft eine Anwohnerin und fügt 'Schandfleck' an. Neu nutzen oder abreißen? Da scheiden sich in Oy-Mittelberg die Geister.
Michael Preußer wäre fürs Abreißen. Seitdem er in Oy-Mittelberg wohnt, seit gut sechs Jahren, verfalle das ehemalige Gasthaus, 'das früher sicher einmal schön war', zusehends. Und Parkplätze im Ortszentrum, die seien wichtig.
'Bauchschmerzen vor der Bauzeit'
Der Meinung ist auch Hildegard Kremmling, die am St.-Anna-Platz ein Friseurgeschäft leitet. Für die Kunden sei der Parkplatz vor der Tür am St.-Anna-Platz freilich super. Da die meisten von außerhalb kommen, seien sie auf Parkmöglichkeiten angewiesen. Kremmling hat deshalb 'Bauchschmerzen vor der Bauzeit'. Nach Abschluss der Arbeiten, so ist sich die 57-Jährige sicher, wird das Ortsbild sicher gewonnen haben. Die meisten ihrer Oyer Kunden würden den Arbeiten aber skeptisch gegenüber stehen.
Das trifft auch auf Franz Allgayer aus dem Nachbarhaus des Friseurladens zu. 'Was soll diese Riesenaktion denn bewirken?', fragt er achselzuckend. Dabei gehe es ihm nicht ums Wegfallen des ein oder anderen Parkplatzes, er ist der Meinung: 'Der erwartete Ertrag steht nicht im Verhältnis zum Aufwand.' Ein paar Bänke, Mülleimer und eine schöne Bepflanzung hätten es zunächst auch getan, sagt der Oyer.
Alexander Schulz wohnt ebenfalls seit einigen Jahren am Rande des St.- Anna-Platzes. Er freut sich über die Umgestaltung. 'Eine optische Aufwertung tut gut.' Er hofft, dass der Durchgangsverkehr auf der Hauptstraße dann ausgebremst wird und 'möglichst im Schritttempo am Platz vorbei fährt'.