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In Ferien ans Fließband statt ins Freibad

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In Ferien ans Fließband statt ins Freibad

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    Von Stefanie Moser, Kempten - Die Sommerferien stehen an - Zeit zum Faulenzen, Ausschlafen, Baden oder Wegfahren. Doch viele Jugendliche haben da ganz andere Pläne: Die andauernde Geldnot leid, nutzen sie die sechs freien Wochen, um ihren Kontostand aufzubessern. Am Fließband oder in der Lagerhalle wird geschuftet, um Computer, Reise oder Führerschein zu finanzieren. Doch Ferienjobs sind rar: Die meisten Betriebe haben deutlich mehr Anfragen als freie Stellen. Wer schon persönliche Verbindungen zu einer Firma hat, ist oft im Vorteil. Diese Erfahrung hat auch René; aus Kempten gemacht. Er half beispielsweise vor zwei Jahren in den Sommerferien beim Umbau von Sinn Leffers mit. 'Den Job habe ich über den Vater meines Freundes bekommen', erzählt der 18-Jährige. Von dem Geld hat er sich dann Schlagzeugteile gekauft. Handwerklich Begabte wie René; haben auch bei der Firma Maha in Haldenwang gute Karten. In der mechanischen Fertigung arbeiten heuer zwölf junge Männer, die zwei Wochen lang Bohren, Schleifen oder Montieren. 'Wir nehmen hauptsächlich Leute, die schon mal da waren, da diese bereits mit den Arbeiten vertraut sind', erklärt Fertigungsleiter Winfried Griesmann.

    Manche Stellen seit Januar belegt Während bei Mc Donalds schon seit Januar alle sechs Stellen besetzt sind, vergibt die Firma Töpfer in Dietmannsried ihre freien Plätze vier bis sechs Wochen vor Ferienbeginn. Personalleiter Manfred Müller Jugendlichen, sich möglichst früh zu bewerben. Im Gegensatz zu 68 Jobs im letzten Jahr hat Töpfer heuer bisher nur 18 Ferienarbeiten vergeben. Lisa ist Schülerin in Kempten und weiß, wovon Müller redet. 'Ich hab' mich vergangenes Jahr schon mal umgeschaut, war aber zu spät dran.' Heuer hat's dafür geklappt. 'Ich arbeite auf der Festwoche im Milchzelt', berichtet die 17-Jährige. Anfang Juni habe sie sich bei den Betreibern beworben. Wer beschließt, die Ferien zum Geld verdienen zu nutzen, muss allerdings den Jugendschutz beachten. Denn der Gesetzgeber hat festgelegt, dass erst ab dem vollendeten 15. Lebensjahr gearbeitet werden darf, und als Jugendlicher nicht mehr als acht Stunden täglich. 'Wenn es in einem vernünftigen Rahmen bleibt, werden etwa Babysitten oder Nachhilfe auch ab 13 akzeptiert', meint Benedikt Mayer, Leiter des Jugendamtes.

    Arbeitsamt keine große Hilfe Auf der Suche nach einem Job für die schulfreie Zeit wenden sich die meisten direkt an die Firmen. Über das Arbeitsamt stehen die Chancen eher schlecht. Es gibt zwar im Internet die Rubrik 'Hilfsarbeiten', doch dort waren heuer nur drei Stellen für den Raum Kempten im Angebot, sagt Sprecherin Nicole Erlebach-Neth. Ein Hindernis kann auch das zu jugendliche Alter sein: Die Käserei Champignon beispielsweise hat dieses Jahr an insgesamt 35 Jugendliche einen Ferienjob vergeben. 'Wir bevorzugen allerdings Volljährige, da wir ein Schichtbetrieb sind', erklärt Susann Christoph von der Personalabteilung. Denn der Jugendschutz schreibt für Jungs und Mädchen unter 18 Nachtruhe von 20 bis 6 Uhr vor. Eine Ausnahme bildet die Gastronomie. Laut Gaststättenverband sieht es mit Kellnern im Raum Kempten aber eher schlecht aus. Dazu sei die Stadt nicht so stark touristisch geprägt, wie zum Beispiel das südliche Oberallgäu.

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