Vor zwei Jahren trat der Welt- und Europameister Chris Pfeiffer aus Halblech bei der Kaufbeurer Motorradmesse auf. Im Rahmenprogramm fuhr der damals 20-jährige Dominik Csauth beim Trial mit. "Das war Klasse. Pfeiffer ist mein Vorbild", schwärmte der Ebenhofener. Jetzt will es Csauth dem Weltmeister gleichtun und ist schon auf den Spuren des Überfliegers der Motorradakrobatik.
Dabei kann der inzwischen 22-Jährige schon auf eine beeindruckende Vita im Trial blicken. Csauth fuhr für die RGA Kempten und war Dritter bei der Europameisterschaft, zweifacher deutscher Mannschaftsmeister und mehrfacher Meister bei der "Bayerischen" und im Alpenpokal gewesen. Dabei absolvierte er alle sechs Schwierigkeitsklassen in dem Sport und fuhr zuletzt in der höchsten. Trial gilt als die Grundschule des Motorradsports: Pfeiffer oder Taddy Blazusiak, der derzeitige polnische Vorzeigefahrer im Endurosport, kommen aus dem Geschicklichkeitssport. Csauth trat schon bei einem Wettkampf gegen Blazusiak an und trainierte inzwischen mit Pfeiffer.
Der ehemalige DM-Endurofahrer Dietmar Geisenhofer entdeckte Csauths Talent bei der RGA. Doch der Ebenhofener verletzte sich bei dem Sport: "Ich fuhr eineinhalb Jahre mit einer gebrochenen Hand und hatte es nicht gemerkt. Deshalb musste ich eine Pause machen", erzählt Csauth. In der fing er an, Street-Freestyle zu trainieren. Als der Ebenhofener dann umstieg, half ihm Geisenhofer. "Ich wollte auch eine neue Herausforderung", meint Csauth. Und das Können von Pfeiffer beeindruckt schließlich weltweit die Motorradsportszene.
Also begann Csauth mit Wheelies (auf dem Hinterrad), Stoppies (auf dem Vorderrad) oder auf dem Motorrad stehend zu fahren. Trainingsmöglichkeiten findet der Ebenhofener auf jeder abgelegenen Straße oder in der Karthalle in Kaufbeuren. "Aber ich weiß noch gar nicht, wie die Tricks beim Street-Freestyle alle heißen", gibt er zu.
Derzeit behindern ihn obendrein noch technische Probleme. Zwar können für die Motorrad-Akrobatik Serienmaschinen genutzt werden, doch kleinere Umbauten sind nötig. "Meine Honda hat schon einige Extras. Aber ein Wheelie im Kreis geht nicht lange, da das Benzin bei dem Trick in die Vergaser läuft", erklärt Csauth. Deshalb ist er zurzeit auf der Suche nach einer neuen Maschine. Dennoch hat er bereits einige Shows in petto: Am kommenden Sonntag tritt er bei einer Veranstaltung in Kempten auf. Weitere vier Auftritte sollen demnächst folgen. "Mein Ziel ist es, auf jeden Fall eigene Shows zu fahren. Aber ich will auch bei der DM oder der EM im Street-Freestyle antreten", so Csauth. Dann könnte es gar passieren, dass er gegen sein großes Vorbild aus Halblech antreten muss.
Dessen Schatten trifft er heuer beim Erzbergrodeo: Pfeiffer ist der Rekordsieger beim größten und härtesten Endurorennen der Welt. Csauth will dort seine Premiere geben. "Erstmal will ich ins Finale und dann möglichst weit kommen", so der Ebenhofener.
Motorrad Start up Day: Show am 19. April ab 11 Uhr bei einer Veranstaltung im Fahrsicherheitszentrum Kempten