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In das alte Gefängnis soll Leben einkehren

Verkauf

In das alte Gefängnis soll Leben einkehren

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    In das alte Gefängnis soll Leben einkehren
    In das alte Gefängnis soll Leben einkehren Foto: Mathias Wild

    Nach vielen Jahren des Leerstands soll bald wieder Lebens in das alte Gefängnis der Stadt einkehren. Der denkmalgeschützte Turm mit seinen Anbauten in der Johannes-Haag-Straße hat einen Käufer gefunden. Dieter Jantsch übernimmt die Immobilie, um dort mit Teilen seines gleichnamigen, in der Porschestraße beheimateten Elektronikgeschäfts einzuziehen. "Ich bin Kaufbeurer", sagt er. "Mir liegt das alte Gefängnis einfach am Herzen." Das Gebäude sei kein Renditeobjekt.

    Jahrzehntelang stand das Gemäuer leer. Aus Sicherheitsgründen fanden dort zuletzt auch keine historischen Führungen der Ganghofer-Gesellschaft und Veranstaltungen der Kulturwerkstatt mehr statt: Es bestand die Gefahr, dass Putz von der Decke bröckelt. Der vorherige Eigentümer hatte das 1840/41 erbaute Gefängnis mit dem rund 2000 Quadratmeter großen Grundstück im Jahr 2001 gekauft und wollte nach einer aufwendigen Sanierung eigentlich selbst in den bekannten Turm einziehen. Seine Pläne scheiterten. Somit stand der Hauptteil der Immobilie nun zwei Jahre lang zum Verkauf. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich für das ehemalige, östlich gelegene Wärterhäuschen ein privater Käufer gefunden, der dort nun wohnt.

    Dieter Jantsch plant, mit der Verwaltung und der Werkstatt seines Unternehmens in das fast 50 Jahre alte Nebengebäude westlich des Turms, die ehemalige Polizeistation, zu ziehen, sobald die Baugenehmigung vorliegt und das Wetter einen Sanierungsbeginn zulässt. Das Geschäft selbst bleibe in der Porschestraße bestehen.

    Im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht jedoch der alte Turm, "ein einzigartiges Gebäude", so Jantsch. Das markante Gemäuer gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Er hat fünf Etagen mit jeweils 75 Quadratmetern und wurde bis in die 1970er Jahre als Haftanstalt genutzt. Eine Komplettsanierung mit Entkernung ist laut Jantsch aus Gründen des Denkmalschutzes nicht möglich. Deshalb will er behutsam vorgehen, ohne sich zeitlich unter Druck zu setzen. So plant Jantsch, die Räume in den ersten zwei Stockwerken ebenfalls für das Geschäft herzurichten, beispielsweise als Lager- und Besprechungszimmer.

    Die oberen Etagen möchte der Geschäftsmann ebenfalls renovieren, das heißt aufräumen, herrichten und im original Zustand erhalten. Er kann sich vorstellen, dass dort eines Tages auch wieder öffentliche Führungen stattfinden, die ein wichtiges Stück Stadtgeschichte zum Thema haben.

    Wie das große, von einer Gefängnismauer aus dem Jahr 1900 umgebene Grundstück genutzt wird, steht noch nicht konkret fest. Parkmöglichkeiten für das Geschäft werde es geben, so Jantsch. Im Ostbereich sei zudem eine Zufahrt zu dem Areal von der Johannes-Haag-Straße aus notwendig.

    Die Immobilie befinde sich in einem guten baulichen Zustand, sagt die Maklerin Dorothea Stegmann von Bauer Immobilien. Zwei Jahre hatte sie den Gefängnisturm mit seinen Nebengebäuden nun im Angebot - erst als Paket, dann aufgeteilt in drei Parzellen. Vom Vorbesitzer geäußerte Klagen, die Stadtverwaltung und die Denkmalschutzbehörde kooperierten nicht bei der neuen Nutzung des historischen Komplexes, kann sie aus eigener Erfahrung nicht nachvollziehen: "Die Zusammenarbeit mit der Stadt war immer gut."

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