BadHindelang | wtg | Die Ehe von Gertrud und Ernst Oßmann überstand Vertreibung, Flucht und Gefangenschaft. Nun feiert das Ehepaar seine Eiserne Hochzeit.Seit einiger Zeit wohnen Gertrud und Ernst Oßmann mittlerweile im Betreuten Wohnen in Bad Hindelang, und es gefällt ihnen dort sehr gut. Ursprünglich kommen die Oßmanns aus Breslau in Schlesien. Dort lernten sich die beiden über die Familie kennen, als Gertrud Oßmann gerade einmal 15 Jahre alt war. "Es war Liebe auf den ersten Blick", erzählt die heute 83-Jährige.
Während des Krieges, im Jahre 1943, heirateten die beiden. Die junge Ehefrau wurde zum Kriegsdienst verpflichtet und arbeitete als Stenotypistin, während ihr Mann, gelernter Maurer und Zimmerer, in den Krieg zog. Eine schwere Zeit habe dann begonnen, erinnert sich Gertrud Oßmann: Als nach dem Zweiten Weltkrieg die deutsche Bevölkerung aus Schlesien vertrieben wurde, musste auch sie fliehen. Ihr Mann kam währenddessen in russische Kriegsgefangenschaft. Die Flucht aus Breslau endete nach Aufenthalten an vielen verschiedenen Orten schließlich in Stuttgart. Im Dezember 1949 kam Ernst Oßmann nach fünf Jahren russischer Gefangenschaft endlich frei.
Doch auch die Jahre nach dem Krieg waren nicht einfach. "Mit kleinen Kindern und ohne Geld, wie das nach dem Krieg eben so war", mussten sie sich durchschlagen, erzählt Gertrud Oßmann. Aber ihr Mann fand bald eine Anstellung bei Mercedes, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war und sich bis zum Werksmeister hocharbeitete. Sie selbst zog vier Kinder groß.
Mittlerweile gibt es neben den vier Kindern auch fünf Enkel und einen Urenkel. Der Schritt, von Stuttgart nach Bad Hindelang zu ziehen, sei nicht so einfach gewesen, beteuern die Oßmanns, doch man müsse ja Vorkehrungen für das Alter treffen.
Karin Schurz, eine Tochter der Oßmanns, die seit drei Jahren in Bad Hindelang lebt, machte das Ehepaar auf die Anlage des Betreuten Wohnens aufmerksam, und mittlerweile hat sich das Jubelpaar dort gut eingelebt. "Wir haben den ganzen Winter über Sonne", schwärmt Gertrud Oßmann.

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Auf die Frage, wie man es schafft, 65 Jahre lang verheiratet zu bleiben, meint Gertrud Oßmann: "Es ist nicht leicht. Wir haben schwere Zeiten mitgemacht." Gerade die lange Trennung von ihrem Mann sei sehr hart gewesen. Karin Schurz fügt hinzu, dass es wichtig sei, dass man kämpfe und nicht gleich alles hinschmeiße. "Die beiden haben immer zusammen in die Zukunft geschaut, und das machen sie auch heute noch." Und das sei wahrscheinlich das Wichtigste in einer Ehe.