Von Stephan Schöttl |BuchloeDie Parklücke ist eng. Doch es müsste reichen. Denkste. Ein dumpfer Stoß, splitternde Leuchten und Dellen am angefahrenen Auto. Niemand hat etwas gesehen - also nichts wie weg. In und um Buchloe sind solche Szenen keine Seltenheit mehr. Ein Blick in die Verkehrsstatistik der Polizei zeigt: Die Unfallfluchten haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weiter zugenommen. Waren es im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres 33 Fälle, wurden heuer bislang 38 solcher Delikte angezeigt. "Und die Aufklärung wird immer schwerer", sagt Otto Hahn, Leiter der Buchloer Polizeiinspektion.
Es sei immens zeitaufwendig, beispielsweise nach einem Parkrempler Farbspuren auszuwerten. Ähnliches gelte für Schäden an den Leitplanken auf der Bundesstraße 12. "Zumal hier der überregionale Verkehr rollt", meint Hahns Kollege Bernhard Löcherer. Die Polizei habe daher meistens wenig Chancen, die Unfallfahrer ausfindig zu machen. Es sei denn, es melden sich Zeugen. "Wir sind in diesem Bereich auf die Mithilfe wachsamer Verkehrsteilnehmer angewiesen", so Hahn.
Ebenfalls ein Problem bleiben die Wildunfälle. Von 51 auf 57 stieg deren Anzahl. Besonders gefährlich, so Löcherer, seien die Strecken zwischen Dillishausen und Lamerdingen, zwischen Beckstetten und Weicht sowie in Richtung Honsolgen. Zwar seien in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit den zuständigen Förstern etliche Möglichkeiten ausgearbeitet worden, die Wildunfälle einzudämmen.
"Aber keine der Maßnahmen hat bislang gegriffen. Die Tiere wechseln stattdessen die Reviere", erklärt Löcherer.
Zahl der Unfälle zurück gegangen

Schwerer Wildunfall in Schröcken
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Doch die aktuelle Verkehrsstatistik hat auch ihre erfreuliche Seite. So ist etwa die Gesamtzahl der Unfälle auf den Straßen in und um Buchloe weiter zurückgegangen - von 262 aus 231. Zudem gab es dabei weniger Verletzte und bisher keinen einzigen Toten.
Die meisten Unfälle gehen auch weiterhin auf überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurück. Im Großen und Ganzen seien die Auto- und Motorradfahrer aber nicht mehr ganz so rasant unterwegs, meint die Polizei. Zum einen liege das an den vielen Kontrollen, zum anderen an den hohen Spritpreisen. "Die Leute fahren sparsamer und drücken nicht mehr allzu sehr auf das Gaspedal", so Löcherer.
Einen Unfallschwerpunkt haben die Beamten nicht ausgemacht. An Kreuzungen, beim Abbiegen oder wegen Missachtung der Vorfahrtsregel krache es am häufigsten.
Was der Polizei zudem Sorgen macht: Trotz der ständigen Präsenz auf den Straßen in der Umgebung seien viele Autofahrer noch immer zu leichtsinnig. "Seit Januar haben wir bei Gurtkontrollen bereits 440 Beanstandungen verzeichnet", sagt Löcherer. Sprich: Die Verkehrsteilnehmer waren nicht angeschnallt. Und auch mit dem Mobiltelefon am Ohr sind noch immer zu viele Autofahrer unterwegs. 44 Mal wurde dies heuer bereits angezeigt. Löcherer: "Die Dunkelziffer in diesem Bereich ist immens hoch."