Kempten | se | Seelische Leiden können Menschen dauerhaft aus der Bahn werfen. In der städtischen Statistik tauchen diese Fälle auf, wenn es um die Grundsicherung derer geht, die aufgrund einer Erkrankung keiner Arbeit mehr nachgehen können. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Mittlerweile erhalten mehr junge Menschen entsprechende Leistungen vom Sozialamt als Rentner. Dies wurde bei den Haushaltsvorberatungen im Sozialausschuss bekannt.
Zweierlei Formen der Grundsicherung gibt es, erläutert Maria Ruppolt, Leiterin des Amts für Sozialwesen: Bekannt unter dem Begriff Hartz IV werden Menschen unterstützt, die Arbeit suchen, aber nicht vermittelbar sind. Deren Zahl blieb zuletzt nahezu konstant. 6,4 Millionen Euro sollen 2009 in die Unterstützung der Langzeitarbeitslosen fließen, und zwar in Form der Kosten für die Unterkunft.
Grundsicherung gibt es daneben auch im Alter und bei Erwerbsminderung etwa durch Krankheit. Und die Zahl dieser Hilfsbedürftigen steigt rapide an. "Wir registrieren jährliche Zuwachsraten zwischen zwölf und 20 Prozent", rechnet die Amtsleiterin vor. 3,16 Millionen Euro sind für nächstes Jahr vermerkt.
Schwere psychische Erkrankungen sind einer der Gründe, warum Menschen erwerbsunfähig werden. Unterstützung bräuchten daneben viele, deren Rente hinten und vorne nicht reicht. Auffallend sei in dieser Gruppe ein relativ hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Es müsse davon ausgegangen werden, dass deren Zahl weiter steigen werde, sagte Ruppolt.
Auf insgesamt 11,2 Millionen Euro summieren sich die Leistungen des Sozialamts nach der jetzigen Planung in 2009. Darin enthalten sind beispielsweise 400000 Euro Hilfe zur Pflege und gut 250000 Euro Förderungen für Institutionen wie Diakonie, Rotes Kreuz, Caritas, und Frauenhaus.

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Zur Beratung stand auch der Haushalt des Amts für Betreuungs- und Seniorenfragen. Die Behörde ist unter anderem zuständig für die Heimaufsicht. "Natürlich gibt es dort immer Verbesserungsmöglichkeiten", meinte Amtsleiterin Christine Weixler: "Aber im pflegerischen Bereich tauchen nur sehr, sehr wenige Mängel auf."
Die Ausschussmitglieder hatten gegen die Aufstellungen der Ämter keine Einwände. Haupt- und Finanzausschuss wird sich demnächst mit den Haushaltsplänen befassen.