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Im Ried 15 neue Tierarten entdeckt

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Im Ried 15 neue Tierarten entdeckt

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    Von Markus Brändle Memmingen/Benningen - Seit März 2001 läuft im Benninger Ried eine umfangreiche Untersuchung über Flora und Fauna. Bei einem Symposium gestern im Rathaus in Memmingen wurde erstmals öffentlich vorgestellt, was im bedeutendsten Quellgebiet Schwabens alles kreucht und fleucht: Neben hunderter bekannter Tierarten wurden im Benninger Ried zwölf Arten erstmals in Bayern und drei Arten entdeckt, die in Deutschland sonst noch nirgends gesichtet wurden. Möglicherweise ist darunter sogar ein weltweit einmaliges Exemplar. Unter Federführung der Regierung von Schwaben hat die Bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung mit Unterstützung externer Wissenschaftler in den vergangenen Jahren akribisch erhoben, was den Wert und die besondere Schutzwürdigkeit des Kalkquellmoores ausmacht. Zitat Das Benninger Ried wird weiterhin ein Pflegefall bleiben. } Diplom-Biologe Hubert Anwander, Leiter des EU-Life-Projektes zum Schutz des Quellmoors Motor für die eingehende Untersuchung des Riedes war nicht zuletzt der vormalige Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Krumbach, Olav König, dem es gelungen sei, 'interne und externe Spezialisten dafür zu gewinnen', wie Regierungspräsident Ludwig Schmid gestern anerkennend hervorhob. König selber betonte, die biologische und chemische Bestandsaufnahme sei 'wissenschaftlich auf dem obersten Level' erfolgt. So seien einzelne Proben etwa in Chikago oder auch in Italien untersucht worden. Diplom-Biologe Hubert Anwander aus Günzburg, der das 'EU-Life-Projekt Benninger Ried' zum Schutz europaweit bedrohter Tier- und Pflanzenarten leitet, brachte die Riednelke ins Spiel. Ohne diese weltweit nur noch in Benningen vorkommende Pflanze, das 'Juwel des Naturschutzgebietes', hätte es seiner Einschätzung nach das Benninger Ried nicht geschafft, die inzwischen erlangte Anerkennung zu erhalten.

    Eine von vielen Raritäten Dabei haben die wissenschaftlichen Untersuchungen laut Anwander gezeigt, dass 'die Riednelke nur eine von vielen Raritäten dieses außergewöhnlichen Naturschutzgebietes ist'. Der Tübinger Zoologe Dr. Reinhard Gerecke hat mit einem weitgehend ehrenamtlich arbeitenden Team im Ried zwölf in Bayern erstmals gefundene Tierarten aufgelistet, darunter Zikaden, Mücken und Wassermilben. Unter den deutschlandweit im Benninger Ried einmaligen Tieren ist das Flohkrebs-Weibchen 'Neumania verrucosa', das möglicherweise weltweit sogar nur in Benningen zu finden ist. Wie Anwander erinnerten Dr. Dagobert Smija und Dr. Andreas Otto von der Regierung von Schwaben an schwierige Verhandlungen vor und an erschwerte Bedingungen bei der Umsetzung von Pflegemaßnahmen. Hauptziel ist es, möglichst viel Wasser im Ried zu halten und das Quellmoor von allzu üppigem Baum- und Buschbewuchs freizuhalten. 'Sind wir stolz und wuchern wir mit unseren Naturschätzen', meinte der Unterallgäuer Landrat Dr. Hermann Haisch, der ebenso Lob einheimste wie Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Benningens Bürgermeister Meinrad Bernhard. Allgäu Rundschau

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