Von Christoph Pfister|WeilerDie Tücken hatte man allenfalls der Technik überlassen beim Osterkonzert. Bestens einstudiert, diszipliniert, motiviert und verschworen mit ihrem Dirigenten Gebhard Ihler marschierten die 42 Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Weiler gut aufgestellt durch eine bunte Parade. Die Kapelle machte Halt in Hollywood, tauchte ein in die Welt der Oper, salutierte zackig der Marschmusik, erwies Böhmen die Referenz. Bläsermusik traditionell geprägt, gut gemischt, immer wieder in satten Glanz getaucht.
Mit seiner konsequenten Homogenität punktet der Klangkörper gewaltig im 'Allegro marziale' aus Verdis Nabucco, wo die solistisch gesetzten Gruppen italienisches Farbenspiel frisch aufnehmen. Das Orchester gefällt nicht weniger in der Marschmusik mit druckvoller Tiefe, klaren Mitten und präsenten Holzbläsern. Gleichwohl bleiben die sprudelnden Kaskaden durchsichtig.
Detektiv Peter Gun aus der beliebten TV-Serie scheint noch im leichten Büronickerchen, kommt aber mit Rolf Ihlers gekonnten Trompetenakzenten auf Hochtouren. Sie sichern 'Rocky', dem anderen Filmhelden, seine Schlagkraft.
Ein Schwenk in Böhmens gemächliche Gangart wird zur Herausforderung: Der Boxerrhythmus pulst noch ein wenig in die 'Flammenden Herzen' hinein. Florian Ihler (Tenorhorn), Christian Pietsch (Trompete) und Rupert Wiedemann (Flügelhorn) setzen dafür dem Hochkaräter aus der neuen böhmisch-mährischen Blasmusik technisch souverän wie gefühlvoll-musikantisch die Sahnehäubchen auf.
Gelungene Dynamik
Ganz obenauf ist die Kapelle 'In the Mood', dem Glenn-Miller-Klassiker. Hier ist blitzsaubere Satzarbeit gefragt. Die Kapelle formt das charakteristische Kolorit überzeugend, das berühmte Diminuendo wie auch das Crescendo sitzt. Da capo für das gelungene Spiel mit der Dynamik, welche dem 'Kalif von Bagdad' nicht vergönnt war. Diese Differenzierung - sie wäre die Vollendung der französischen Opernouvertüre gewesen. Die instrumental-technische Herausforderung hatte nicht nur das reichlich geforderte Holz ohne wirklichen Tadel gemeistert.
18 Jahre arbeitet Dirigent Gebhard Ihler nunmehr mit dem Musikverein. Das kann man hören an der beispielhaften Homogenität und am Ensembleklang genießen. Treue Stützen, die an diesem Abend zu Ehrenmitgliedern ernannt worden sind, sind die Markenzeichen des Musikvereins, ebenso die lebendige Jugendgruppe Weiler-Ellhofen, die unter der Stabführung von Andrea Ihler und Simone Fießinger begeisternd ihre Talente vorgestellt haben.
Eine Ehrung erfuhr auch Erich Bundschuh, der seit 30 Jahren bei den Osterkonzerten in Weiler als Conferencier und Moderator mitwirkt.