Marktoberdorf/Ostallgäu(sg). - Eine spannende Lektüre für die Weihnachtsferien bekam der Jugendhilfeausschuss des Landkreises von Landrat Johann Fleschhut mit auf den Weg: Denn der Jugendhilfeplan - seit 1999 in Arbeit - macht Fortschritte. Als Entwurf liegt nun einer der drei Teile vor. Er befasst sich mit dem Thema 'Kinderbetreuung' und stützt sich auf umfangreiche Erhebungen aus dem Jahr 2000 im Ostallgäu. Familienstrukturen und bestehende Einrichtungen, Wünsche der Eltern und vieles mehr kommt hier zum Tragen. Ziel ist, der Sozialplanung im Hinblick auf die Entwicklungen der Zukunft gerecht zu werden. Grundsätzlich, so heißt es in einer Zusammenschau des Teilplans, sind die befragten Eltern im Landkreis mit den bestehenden Angeboten zur Kinderbetreuung zufrieden. In großem Maße könne hierauf auch auf verwandtschaftliche Hilfen zurückgegriffen werden. Dennoch bestehe insbesondere für allein Erziehende und erwerbstätige Mütter ein größerer Veränderungsbedarf. Wie Sandra Nöß und Anja Mayr, beim Jugendamt für den Jugendhilfeplan verantwortlich, vortrugen, sollte eine an dem Bedürfnis orientierte Anpassung bereits institutionalisierter Angebote erfolgen. Berichten konnten sie von einigen Ergebnissen der Erhebung: Im südlichen Ostallgäu leben mehr allein Erziehende als im mittleren und nördlichen Landkreis. Daher sollte dort die Flexibilisierung der Öffnungszeiten in bestehenden Einrichtungen vorangetrieben werden. Gerade allein Erziehende, so eine der Begründungen, könnten weniger auf ein verwandtschaftliches Netzwerk bei der Kinderbetreuung zurückgreifen. Außerdem stelle die Arbeitszeitstruktur in der Gastronomie und im Tourismus besondere Ansprüche. Festgestellt wurde auch, dass im Norden des Landkreises mehr Familien mit mindestens zwei Kindern leben. Auch darauf müsse sich die Planung einstellen. Ein Drittel der Befragten in Buchloe habe darüber hinaus Interesse an einer Kinderkrippe bekundet, in der Buben und Mädchen bis zum Kindergartenalter betreut werden können. In diesem Bereich bestehe im gesamten Landkreis ein Defizit, da bislang weder eine Krippe noch andere Formen dieser speziellen Betreuung ausreichend vorhanden seien.
Vollversorgung bei Kindergärten Anders sieht es bei den Kindergartenplätzen aus. Hier wurde Vollversorgung konstatiert. Zusätzlichen Betreuungsbedarf könne man hier durch eine Ausweitung der Öffnungszeiten decken. Vielfach gewünscht werde von den Eltern, ihre Kinder über die Unterrichtszeit hinaus in den Schulen oder auch im Hort betreuen zu lassen. Dieses Anliegen solle weiter unterstützt werden, wenngleich das Angebot in Füssen, Marktoberdorf und Buchloe inzwischen erweitert wurde. Als 'Problemkind' kristallisierte sich die Ferienbetreuung heraus. Hier wird empfohlen, sich an Modellen anderer Länder zu orientieren, in denen öffentliche Institutionen wie Kindergärten oder Schulen Konzepte anbieten. Als Ziel wurde formuliert, in jeder Ferienzeit Angebote zu schaffen. Der Kreisjugendring und der Kindergarten Seeg sind hier bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Bereits im Januar wird sich der Ausschuss intensiv mit dem Jugendhilfeplan auseinandersetzen.