Marktoberdorf/Ostallgäu: Im Ostallgäu am billigsten

28. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gebührenvergleich - Berechnung belegt, dass Bürger im Landkreis sehr wenig für die Abfallentsorgung bezahlen

Die Ostallgäuer zahlen schwabenweit am wenigsten für die Müllentsorgung. Das hat ein Vergleich des Umweltministeriums ergeben. In einer Sonderauswertung für den Landkreis Ostallgäu zeigte sich, dass ein Vier-Personen-Haushalt in Bayern durchschnittlich 165,40 Euro für das kleinste zulässige Bio- und Restmüllgefäß bezahlt. Im Ostallgäu werden hingegen nur 106,80 Euro fällig - also gut ein Drittel weniger. Nur in acht Landkreisen Bayerns ist es billiger, allerdings bieten davon nicht alle eine Biotonne an.

"Man kann es drehen und wenden wie man will, wir kommen von unserem Spitzenplatz nicht weg", meinte Landrat Johann Fleschhut im Kreisentwicklungsausschuss. Denn laut Klaus Rosenthal, Abfallwirtschaftler im Landratsamt, wurde der Schwabenvergleich sicherheitshalber auf verschiedene Arten durchgerechnet. Selbst wenn man die Gebühreneinnahmen pro Kopf ansetze, schneide das Ostallgäu am besten in Schwaben ab.

Monatlich bis zu 340,80 Euro

Die Unterschiede sind enorm: Bei der Berechnung mit je 40 Liter Rest- und Biomüll als den kleinsten im Ostallgäu zugelassenen Gefäßen für einen Vier-Personen-Haushalt zahlt man im Ostallgäu 106,80 Euro. Eine der zehn Entsorgungsregionen in Schwaben verlangt von einem Vier-Personen-Haushalt sogar mindestens 340,80 Euro - Spitzenwert in Bayern.

Oft ist auch ein höheres Mindestvolumen vorgeschrieben.

Da nicht alle Landkreise eine 40 Liter Tonne anbieten, ließ Rosenthal den Vergleich auch für eine Tonne mit 60 Litern Restmüll und 40 Litern Biomüll durchrechnen. Selbst wenn dann 123,60 Euro fällig werden, müssen die Bürger im Ostallgäu hier am wenigsten zahlen. Wie viel in welchen Landkreisen und kreisfreien Städten gezahlt wird, durfte Rosenthal aber nicht öffentlich bekannt geben.

Dass die Gebühren so niedrig liegen, dafür sind vor allem die Bürger verantwortlich. Auch das verdeutlichte Rosenthal im Kreisentwicklungsausschuss. Denn die Ostallgäuer sind eifrige Müllvermeider und Wertstoffsammler, die nicht nur über den Grünen Sack 2007 beispielsweise 43848 Wertstoffe aussortierten. Die Restmüllmenge lag bei 17279 Tonnen.

Mit Aufklärungsarbeit versuchen die Abfallwirtschaftler den Bio-Anteil in den Restmülltonnen wieder zu reduzieren. Kernstück des Systems sind die 45 Wertstoffhöfe.

Bei einigen Wertstoffhöfen wird es im Sommer einen neuen Container für Bauschutt geben. Hintergrund ist eine Neuerung bei Bauschuttdeponien. Bereits seit Jahren dürfen die sieben öffentlichen Bauschuttdeponien im Ostallgäu nur noch für eine Übergangsfrist betrieben werden, da eine dicke Lehmschicht im Untergrund fehlt, die das Grundwasser schützt. Sie alle müssen nun zum 15. Juli schließen.

Neuregelung beim Bauschutt

Um kleine Mengen Bauschutt auch künftig flächendeckend entsorgen zu können, werden an weiteren Wertstoffhöfen Container aufgestellt. Wer größere Mengen hat, muss sich an einen privaten Entsorger wenden. Es gibt im Landkreis neun Baufirmen, die Bauschutt einer Aufbereitung zuführen. Sortenreiner Bauschutt ohne Fremdstoffe, so Rosenthal, sei dort auch nicht teurer zu entsorgen als auf den gemeindlichen Kippen.