Neue Gedankenspiele bei Feneberg Fleischwaren-Produzent Reiter gekauft. Von Etienne le Maire Kempten/Augsburg Das Kemptener Lebensmittelunternehmen Feneberg hat den Augsburger Fleischwaren-Hersteller Philipp Reiter KG übernommen. Eine Feneberg-Ausweitung nach Norden sei freilich nicht geplant, winkt Geschäftsführer Hannes Feneberg ab: Reiter passe aber mit einem dichten städtischen Filialnetz zu durchaus auch für Allgäuer Standorte angestellten Gedankenspielen: Sich in einzelnen innerörtlichen Filialen auf Bäckerei- und Metzgerei-Artikel zu konzentrieren.
Man habe dafür 'derzeit keinen konkreten Standort im Auge'. An Filialen, die die Grundversorgung für die Bewohner einer Gemeinde sicherstellen, sei dabei ohnehin nicht gedacht. Es gebe aber Orte, wo man selbst einen Markt am Ortsrand unterhalte, und daneben eine kleine Filiale im Ortskern. Dort, im 'besten Laufbereich', denke man darüber nach, ob man mit einem konzentrierten Sortiment aus Back-, Wurst- und Fleischwaren vielleicht besser fahre. Bei Reiter habe sich die Gelegenheit geboten, in einem Ballungsraum eine solche Linie zu übernehmen 'sehr dicht und mit gutem Ruf.' Alle 300 Mitarbeiter in Augsburg wolle man übernehmen.
Die Fenebergs investieren insgesamt rund 240 Millionen Mark in die Einkaufs- und Erlebniszentren 'Forum Allgäu' (Kempten) und 'Lindaupark'. Trotz dieses strammen Programms nun eine großkalibrige Firmenübernahme in Augsburg wie finanziert man das? 'Wir haben sparsame und tüchtige Väter', erklärt Hannes Feneberg, der das 3800-Mitarbeiter-Unternehmen in der dritten Generation gemeinsam mit Christof und Thomas Feneberg führt. Außer den genannten Projekten stehe nur eine 'Verdichtung der Filialstruktur' im Kerngebiet Allgäu/Oberschwaben mit derzeit 77 Feneberg-Filialen und acht Kaufmärkten an: Man sei dabei, ein paar Konkurrenz-Filialen zu übernehmen. Das rechne sich auch bei geringer Marktgröße: Jede Filiale bringe zusätzliche Produktion für die eigene Bäckerei, Metzgerei und Nudelfabrik selbst dann, wenn der Einzelhandel selbst am Einzelstandort nicht so gut laufe.