von franziska Kampfrath | Buchloe Es klirrt und klimpert ohne Unterlass bei der Eschenlohmühle. Die Kleider und Röcke einiger Mädchen sind am Rand mit kleinen Schellen sowie anderen Metallteilen versetzt, die bei jeder Bewegung erklingen. Als arabische Prinzessin oder Haremsdame sind viele der Mädchen verkleidet. Denn beim orientalischen Lager der Buchloer Ferienfreizeit sollen die Märchen aus "1001 Nacht" Wirklichkeit werden.
Der einzige Unterschied: Die 38 Kinder verweilen nicht 1001 Nächte, sondern für drei Nachmittage im Morgenland am Buchloer Stadtrand. Auch sieben Buben tummeln sich heuer auf dem großen Platz in der Nähe des Wäldchens. "Das sind unsere Torwachen, wie es sich für den Orient gehört", erklärt Organisatorin Doris Neuner.
Einige basteln Perlenketten, kleine Pappschachteln oder lilafarbene Stirnbänder, an denen sie Goldmünzen aus Alufolie befestigen. Andere verschönen Fläschchen zum Aufhängen mit Perlen, fertigen sich aus rotem Glitzerband ein Oberteil oder malen ein Bild mit Wüstenmotiv aus. Als Doris Neuner zum orientalischen Tanz bittet, unterbrechen die kleinen Damen und Herren aus dem Morgenland ihre Arbeit und stellen sich im Kreis auf.
Das Tanzen mag Sina aber nicht so gern. Die elfjährige Kaufbeurerin reiste schon mehrfach in den "wirklichen" Orient. "Ich war schon viermal in Ägypten und fand es dort toll", sagt sie stolz. Aus Ägypten habe sie auch den goldenen Kopfschmuck mitgebracht, den ihre Cousine Veronika während des Orientlagers tragen darf. "Den hat mir Sina geliehen", erzählt die Zehnjährige aus Lamerdingen.
Über den Islam lernen die Kinder ebenfalls etwas. Beim Basteln liest eine Helferin eine Geschichte darüber vor. "Während des Ramadans dürfen Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen", lautet der Text an einer Stelle. "Das ist aber fies", ruft ein blondes Mädchen.

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Dass die meisten ihre Eltern während "1001 Nacht" entbehren müssen, stört die Kleinen kaum. "Ich bin so oft daheim, da wird es einmal Zeit, dass ich von zu Hause weg bin", meint Lea (7). Am besten habe ihr bisher das Dekorieren der Fläschchen gefallen. "Weil die Perlen so schön bunt sind."