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Im Jugendhaus heißt’s Kippen aus

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Im Jugendhaus heißt’s Kippen aus

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    Im Jugendhaus heißt’s Kippen aus
    Im Jugendhaus heißt’s Kippen aus

    Von Riccarda Oppold Oberallgäu Wer rauchen will, muss draußen bleiben: Das Jugendhaus Bullwinkel in Oberstdorf ist seit Januar qualmfrei. Leiter Clemens Schilling verbannt jeden, der sich einen Glimmstängel anzündet, vor die Tür. Auf Begeisterung stoße das Rauchverbot natürlich nicht bei allen, erzählt Schilling. Aber: 'Der Widerstand ist nicht so groß wie erwartet - die meisten sind einsichtig.'

    Grund für den konsequenten Schritt sei in erster Linie der Jugendschutz gewesen - denn der müsse gerade in einem Jugendhaus Priorität haben. 'Dieser Schritt war einfach notwendig', findet Schilling. Und für nichtrauchende Besucher sei es schlichtweg angenehmer, sich in qualmfreien Räumen aufzuhalten. Ob er das Verbot allerdings auch bei Veranstaltungen aufrecht erhalten wird, weiß Clemens Schilling noch nicht: 'Zu Konzerten kommen auch viele ältere Zuhörer. Außerdem habe ich da nicht die Zeit, herum zu gehen und zu kontrollieren, ob irgend jemand sich eine Zigarette ansteckt', argumentiert er.

    Mit seiner Initiative steht das Bullwinkel allein auf weiter Flur: In den anderen Jugendhäusern im Oberallgäu darf gequalmt werden. 'Wir hatten vor einiger Zeit die Idee, das Rauchen zu verbieten - allerdings hat sich unser Hausrat, ein demokratisch gewähltes Gremium aus vier Jugendlichen, dagegen entschieden', erzählt Stefan Erb, Leiter des Rainbow in Immenstadt. Er finde das schade, denn gern hätte er 'ein positives Zeichen gesetzt.'

    Aber da ein großer Teil der Besucher rauche und ein Qualm-Verbot bei vielen jungen Leuten eher als 'spießig' gelte, sei es im Moment nicht durchsetzbar, so Erb. Als probeweise das Café im ersten Stock zur Nichtraucher-Zone erklärt wurde, sei das 'sein Tod' gewesen. 'Es ist einfach keiner mehr rein gegangen', so der Jugendhaus-Leiter. Folglich durfte wieder geraucht werden. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Vor 18 Uhr müssen Besucher zum Paffen nach draußen gehen.

    Im Café Knall in Sonthofen ist die Lage ähnlich: Ein generelles Rauchverbot wird vom Hausrat nicht unterstützt. Allerdings, berichtet Leiterin Rabea Schwarz, sei das Thema schon öfter im Gespräch gewesen. 'Im Moment darf im Café bis 16 Uhr und außerhalb bis 17 Uhr nicht geraucht werden. Danach ist es überall erlaubt.' Zu späterer Stunde seien vorwiegend ältere Jugendliche im Café Knall, so Schwarz. Mit dieser Regelung habe man gute Erfahrungen gemacht. Die Gäste des Jugendtreffs Käfer im Kleinwalsertal dürfen uneingeschränkt rauchen - sofern sie über 16 Jahre alt sind. Der 21-jährige Ömer Yüksel, der im Käfer für die Technik zuständig ist, glaubt, dass ein Verbot problematisch wäre: 'Bei uns rauchen ziemlich viele. Wenn man die alle nach draußen schicken würde, gäbe es bloß Ärger mit den Nachbarn.'

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