l rel l Was momentan auf der Westseite des Fendt-Betriebsgeländes aus dem Boden wächst und im Endausbau eine Fläche von 16000 Quadratmetern haben soll, ist nur ein Teil dessen, was bis 2012 bei dem er Traktorenbauer alles entstehen wird. So wird im Herbst 2009 mit dem Bau der neuen 70 Millionen Euro teuren Endmontage begonnen. Bereits im Oktober 2010 sollen dort die Bänder laufen, berichtete Hermann Merschroth, Sprecher der Fendt-Geschäftsführung und Vice Präsident beim Mutterkonzern AGCO, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. 172 Millionen Euro will AGCO in die Fendt-Standorte (120 Millionen) und Bäumenheim (50) investieren (wir berichteten gestern), damit die Hightech-Traktorenschmiede ab 2012 jährlich 20000 Schlepper produzieren kann - rund 4500 mehr als dieses Jahr.
Weil Stillschweigen vereinbart wurde, will Merschroth (wie gestern schon Betriebsrat und Gewerkschaft) nicht näher auf die Inhalte der Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite über die 172-Millionen-Investition und die Gegenleistungen dafür eingehen. Auf Nachfrage sagte er, es gebe zwar noch die 35-Stunden-Woche, doch arbeite man künftig bis 37,3 Stunden inklusive Qualifizierungszeit und "nur teilweisem Lohnausgleich".
Ein anderer Punkt der Verhandlungen betraf das "Outsourcing". Laut Merschroth werden, anders als zunächst überlegt, Rohrbiegerei und Hinterachsmontage in Marktoberdorf nicht an Fremdfirmen vergeben. Wegen der Reifenmontage sei man noch im Gespräch. In Bäumenheim soll die Dickblechfertigung ausgelagert werden.
Markt mit "riesigem Potenzial"
Der Geschäftsführer ist sich sicher, dass ein künftiger Absatz von 20000 Traktoren eine "realistische Annahme" ist. Zumal sich neue Märkte auftun. So zum Beispiel in Russland, "dort ist das Potenzial riesig." Erst am Donnerstag kam er von einer Moskau-Geschäftsreise zurück. Merschroth geht davon aus, in Russland ab 2014 jährlich 2000 Schlepper verkaufen zu können. Dann die Schmalspurschlepper. Schon 2009 will Fendt dazu ein neues Programm vorstellen. Vor diesem Hintergrund rechnet Hermann Merschroth damit, ab 2010 den Absatz dieser kleinen Schlepper um 1000 Einheiten steigern zu können.
Während andere Wirtschaftsbereiche mit Negativnachrichten für Unruhe sorgten, liefen die Geschäfte der deutschen Landtechnikindustrie "nach wie vor gut", betont er. Ihr Gesamtumsatz steige 2008 um 20 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Rund ein Siebtel, nämlich über eine Milliarde, steuert Fendt dazu bei. Wie viele neue Mitarbeiter die Produktionsausweitung bei Fendt zur Folge haben wird, darauf will sich der Geschäftsführer nicht festlegen: "Das hieße, in Glaskugeln zu lesen " Schließlich würden ja auch "große Rationalisierungseffekte angestrebt". Auf circa 300 verdoppelt wird die Zahl der Ausbildungsplätze, und zwar ab dem Jahr 2011, Deshalb ist für Marktoberdorf eine neue Lehrwerkstatt geplant. Schon heute habe man "Anfragen ohne Ende", sagt Merschroth.