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Im Bayerischen Hof wird’s wieder bayerisch

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Im Bayerischen Hof wird’s wieder bayerisch

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    Kempten (li). - Der Bayerische Hof an der Sankt Mang-Brücke gehört zu den Traditionsbetrieben der Stadt Kempten und blickt auf eine wechselhafte Geschichte. Jetzt feiert er wieder einen runden Geburtstag: Seit 100 Jahren gehört das Anwesen Familie Nägele, die das Hotel bereits in dritter Generation betreibt. Sie eröffnet im kommenden Frühjahr wieder einen bayerischen Gasthof mit neuer Gartenwirtschaft im Chapuispark nebenan. Bereits 1472 wird in der Vorstadt eine Bierwirtschaft erwähnt. Der Platz ist ideal, liegt er doch am damals einzigen Illerübergang in die Stadt und einem wichtigen Kreuzungspunkt der Straßen nach Kaufbeuren und Füssen. Vor dem Haus tagt immer wieder das Standgericht. Die erste namentliche Erwähnung der Gastwirtschaft 'Zum Wirt in der Vorstadt' findet sich 1603 verbunden mit dem Brauereigründer Röhlin. Aber erst nach dem Dreißigjährigen Krieg, in dem die gesamte Illervorstadt zerstört wird, beginnt dann die eigentliche Geschichte des heutigen Hauses. Das Gaststätten- und Brauereianwesen an der Füssener Straße 96 besitzt bis heute die Brauerei-, Branntweinbrennerei- und Weinschenken-Lizenz.

    Einst 'Zum weißen Rössle'Unter David Blenk erhält die Wirtschaft 1742 den Namen 'Zum Weißen Rössle', benannt nach dem Rossmarkt an der Illerbrücke. 1807 erfolgt dann eine weitere Umbenennung. David Röhlin gibt dem Haus nach Säkularisation und Eingemeindung der Reichsstadt in das Kurfürstentum den bis heute bekannten Namen 'Zum Bayerischen Hof'. Das ist wohl eine Hommage an das neue Staatswesen Bayern, weil die nach Norden gehende große Straße über Kaufbeuren an den Lech und damit nach Bayern führte. Auf Röhlin folgen Max Buck (1844), Botzenhardt (1877) und Leonhard Graf (1892) als Besitzer. Vor 100 Jahren annoncierte Karl Nägele für die Brauerei und Gasthof zum Bayerischen Hof: 'Es wird mein Bestreben sein, meine werten Herren Abnehmer sowie Gäste in jeder Beziehung auf das beste zu bedienen und ersuche um gütigen Zuspruch.'Aus dem einst nüchternen, architektonisch völlig belanglosen Wirtshaus macht der Kemptener Architekt Andor Akos einen Blickfang. Er schließt die Hofeinfahrt mit einem stattlichen Torbau. Eine besondere Note sind die Einfälle des Bozener Malers Rudolf Stolz, der Figuren eines Kartenspiels auf der Wasserfront tanzen lässt. Auf Karl Nägele folgten Christa und Karl Nägele jun., die 1967 auch noch das Hotel Post an der Salzstraße mit über 80 Betten übernehmen. Karl Nägele stellt die Brauerei 1972 infolge Raumnot ein und beschränkt sich auf Gastronomie und Hotel. 1976 wird das Haus renoviert und ein Brauereigebäude im Hof abgebrochen. Eine neue Empfangshalle und ein Hotelbar für 20 Gäste ziehen ein. Durch einen Erweiterungsbau wird die Bettenzahl auf 70 verdoppelt. 1990 übergibt Karl Nägele den Hotelbetrieb an seinen Sohn Cornel und dessen Frau Andrea. 1995 wird das Hotel grundlegend renoviert. Damit verfügt das Hotel über 52 Zimmer, Frühstücksraum, Tagungsräume und Saunabereich. Dafür erhielt Familie Nägele als erstes Hotel in Kempten Vier Sterne. 1989 zieht in den Bayerischen Hof das Restaurant China Town ein. Doch das ist bald Geschichte. Die Gastronomen wechseln Ende des Monats in das Gasthaus Eisernes Kreuz nach Kottern. Damit wird der Weg frei für ein neues bayerisches Restaurant. Nägeles planen t neben der Renovierung auch eine bayerische Gartenwirtschaft im Chapuispark.

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