Von Brigitte Unglert-Meyer, Lautrach/Ottobeuren - Rund 450 kleinere Waldbesitzer und zwei größere Forstbetriebe beteiligen sich im Illerwinkel rund um die Gemeinden Legau, Lautrach und Kronburg an einer Standortkartierung. In den meist kleinen Waldparzellen werden neben der Bodenbeschaffenheit auch wichtige Einflussfaktoren wie Wasser, Nährstoffversorgung, Klima und mögliche Gefährdungen erfasst, wie es für Staatswald schon lange üblich ist. Der Privatwaldbetreuer des Forstamts erhält so konkrete Empfehlungen, welche Baumarten hinsichtlich eines stabilen Waldes zu pflanzen wären. In einem Waldort bei Lautrach mit der Bezeichnung 'Himmelreich' fand ein Grundlagenbegang für die beteiligten Waldbesitzer statt, an dem auch die Bürgermeister von Lautrach, Legau und Kronburg teilnahmen. Der Forstsachverständige Klaus-Peter Jung, Babenhausen, informierte über die Vorgehensweise bei einem derartigen Gutachten, unter anderem mit PH-Messungen und einer Analyse der Bodenschichten an vorbereiteten Erdlöchern. Er demonstrierte eine der zahlreichen vorzunehmenden Bohrproben für Bodenprofile, die den sehr wichtigen 'durchwurzelbaren Bodenraum' über einen Meter Tiefe sichtbar machen. Wie Forstminister Josef Miller bei dem Begang sagte, gehöre die optimale Wahl der Baumarten genau so zur nachhaltigen Forstwirtschaft wie die Tatsache, nur so viel Holz zu ernten wie nachwachse: 'Ist die Verjüngung erst einmal vorhanden, gibt es für die nächsten 80, 100 oder mehr Jahre kaum noch ein Zurück.' Die bayerische Staatsregierung unterstütze deshalb diese Standortkartierung. Um die Waldbesitzer bei dieser Investition in die Zukunft zu unterstützen, würden 25 bis zu 100 Prozent der Kosten bezuschusst. Die Abwicklung der Kartierung liegt bei der Forstbetriebsgemeinschaft Memmingen. Wie deren Vorsitzender Anton Wölfle sagte, habe es noch keine Ablehnung bei den Mitgliedern gegeben. Diese hätten die Vorteile sehr wohl erkannt.
Fast 80 Prozent sind erfasst Der 'Kartierer' Jung ist einer von 34 Mitarbeitern des Vereins für forstliche Standorterkundung in Bayern. Wie dessen Geschäftsführer Olaf von Löwis of Menar erklärte, wird seit 1984 auf freiwilliger Basis auch für Privatwald die Standortkartierung praktiziert. Das Gutachten umfasst Standortkarten, ein großes Nachschlagewerk mit Erläuterungen und Beschreibungen bis hin zu waldbaulichen Empfehlungen sowie eine handliche Kurzversion. Im Bereich des Forstamtes Ottobeuren ist die Kartierung mit fast 80 Prozent weit fortgeschritten. Außer dem etwa 1000 Hektar großen Kartiergebiet Illerwinkel fehlen dann nur noch 1300 Hektar Privat- und Körperschaftswald im Gemeindebereich Ottobeuren und Böhen.