Flussmeister aus ganz Schwaben im Oberallgäu Immenstadt/Sonthofen (ho). Dass die Iller gemächlich dahinplätscherte, als könne sie kein Wässerchen trüben, vermochte die zwei Dutzend Männer am Ufer nicht zu täuschen wissen sie doch um die unberechenbare Gefährlichkeit von Gebirgsflüssen und Wildbächen: Flussmeister aus ganz Schwaben waren zu Fortbildung und Erfahrungsaustausch im Oberallgäu zusammengekommen. Und hier wurde ihnen Beeindruckendes geboten, schließlich verfügt die südlichste Wasserwirtschaftsamts-Dienststelle über eines der größten Bauvolumen in ganz Bayern und hat mit dem Hochwasserschutz-Konzept für die Obere Iller das landesweit modernste Projekt angepackt. Kemptens Wasserwirtschaftsamts-Chef Karlheinz Kraus erinnerte die nassen (weil mit dem Bauen befassten) und trockenen (technische Gewässeraufsicht) Flussmeister daran, dass der alpine Raum kein Disneyland ist. So gehören ab und an auch bordvolle Wildbäche und abgehende Muren zum Allgäu das jedoch heuer bereits Unwetter über das übliche Maß hinaus erlebt habe. Weil aber die Schäden nicht zu Katastrophen werden dürften, sei das jährliche Bauvolumen allein für die Wildbäche von fünf auf 7,5 Millionen Euro gestiegen, und in die Gewässer 1.
Ordnung fließen weitere zehn Millionen. Dass es auch aus Sicht der Kommunen außerordentlich wichtig ist, bei Hochwassergefahr zu jeder Tages- und Nachtzeit einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort zu wissen, wusste Bürgermeister Hubert Buhl aus Erfahrung. Er lobte die Flussmeisterstelle Sonthofen ob ihrer wertvollen Arbeit und der bisherigen Schutzmaßnahmen, die sich erst jüngst in schwieriger Situation bestens bewährt hätten. Simon Baur, langjähriger Sonthofer Fluss-meister und seit dem Pfingsthochwasser im Schutzprojekt-Team, umriss die Funktion der Wasserbehörde so: Sie sei beileibe kein verschlafener Staatsbetrieb, sondern eine schlagkräftige Truppe, die immer wieder versucht, neue Wege zu gehen. Nur so sei auch der 100 Millionen Euro teure, supermoderne Hochwasserschutz Obere Iller zu schultern. Wobei sich Baur mit den ersten Ergebnissen durchaus zufrieden zeigte: Die in Vorwegmaßnahmen vor allem im Immenstädter Raum investierten 15 Millionen Euro hätten bei den letzten Unwettern große Schäden verhindert und sich damit volkswirtschaftlich bereits bezahlt gemacht. Wie diese Verbauungen in natura aussehen, wurde den schwäbischen Wasserwirtschaftern neben Flussmeistern auch einige Vertreter der fachkundigen Stellen bei den Landratsämtern Donauwörth, Krumbach und Lindau später direkt an der Iller erläutert. Zuvor hatten sie sich bereits dem Thema Gewässerschutz in der Praxis zugewendet und bei der Strausberghütte eine auf 1200 Metern Höhe funktionierende Pflanzen-Kläranlage unter die fachmännische Lupe genommen.