Olympia Medaillengewinner Max Weber wieder zuhause - Heute Empfang im Rathaus">

Artikel: "Ich wollte es nochmal wissen"

23. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Olympia Medaillengewinner Max Weber wieder zuhause - Heute Empfang im Rathaus

Obergünzburg | slf | Einmal eine Olympiamedaille gewinnen, Freudenausbrüche, eine Siegerehrung, bei der die deutsche Fahne gehisst wird, Gratulationsschreiben von Politikern - und weitere Lorbeeren, die ein solcher Sieg mit sich bringt: Für Tausende junger Sportler ist das ein Traum, für den sie jahrelang hart trainieren. Der Obergünzburger Handbike-Fahrer Max Weber hat sich den Traum "Olympiamedaille" vor wenigen Tagen bei den Paralympics in Peking erfüllt.

Es war nicht das erste Mal, dass der 44-Jährige olympische Luft schnupperte: Nachdem er bei den Paralympics in Atlanta in der Staffel Gold geholt hatte und auch in Sydney am Start gewesen war, reiste er heuer nach Peking. Dabei hatte er vor zwei Jahren nach einer Weltmeisterschaft noch überlegt, ob er weiterhin sein Leben dem Spitzensport widmen wolle, um 2008 dabei zu sein. Die Antwort lautete: Ja. Täglich kämpfte er auf 50 bis 70 Kilometer langen Trainingsstrecken rund um den Weiler Heißen für sein einziges Ziel: Peking. "Ich wollte es nochmal wissen", sagt Weber.

Bereits 8000 Kilometer fuhr Weber heuer. Ein neues Rad wurde mithilfe eines Obergünzburger Fitnessstudios angeschafft. Ein anderer Sponsor passte die neue Rennmaschine auf Webers Anforderungen an. Nach den letzten Vorbereitungslehrgängen des Verbandes war es dann so weit: Harte Vorbereitung, hohe selbst gesteckte Ziele und das Vertrauen vieler Gönner und Helfer - all dies wollte Weber durch eine Medaille bestätigen. Seinen ersten Wettkampf in Peking, ein Zeitfahren über zwölf Kilometer, beendete er mit Rang sieben.

Webers großer Auftritt folgte zwei Tage später - beim Straßenrennen. Eine zwölf Kilometer lange Runde musste viermal durchfahren werden - pro Runde waren 118 Höhenmeter zu überwinden. "Lange Zeit lagen alle gleichauf", erinnert sich Weber.

Erst gegen Ende läuteten Attacken die heiße Phase ein. Weber zog nach - und näherte sich auf Rang drei dem Ziel. Dann griff der Leistungssportler noch einmal an, schaffte es kurz vor der Finish-Linie, einen Fahrer zu überholen - und sicherte sich die Silbermedaille. "Das ist der tollste sportliche Erfolg meiner Karriere", freut sich der Günztaler über die Einzelmedaille.

Wunderschönes Erlebnis

Neben dem sportlichen Erfolg war Peking für Weber auch ein wunderschönes Erlebnis. Er erzählt von vollen Rängen, toller Organisation, dem olympischen Dorf und gerät ins Schwärmen: Es seien die besten Paralympics gewesen, an denen er je teilgenommen habe.

Wenige Tage nach der Ankunft in Deutschland hatte Weber mit einer Erkältung zu kämpfen. Am Empfang von Ministerpräsident Günther Beckstein konnte er deshalb nicht teilnehmen. Wichtiger sei ihm aber, dass er heute Abend um 20 Uhr bei seinem Empfang im Obergünzburger Rathaus fit ist. "Das sind Leute, die mich unterstützen und sich wirklich mit mir freuen", so der Medaillengewinner.

Blick auf WM in Sevilla

Ob er dem Leistungssport treu bleibt, kann der Vater eines achtjährigen Sohns noch nicht sagen. "Ich lasse erstmal alles ein wenig sacken. Dann entscheide ich, ob ich versuchen werde, meinen Weltmeistertitel bei der WM in Sevilla 2009 zu verteidigen.

" Vorerst will Weber aber einfach seinen Erfolg genießen - und den Freunden und Helfern danken, die ihn unterstützt haben.