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"Ich will, dass die Leute schwitzen"

Kempten

"Ich will, dass die Leute schwitzen"

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    Das haben viele nicht gewusst: Hollywood-Star Kevin Costner kann nicht nur schauspielern, sondern auch rocken. Derzeit ist der 55-jährige Oscar-Preisträger mit seiner Band "Modern West" in Europa unterwegs, um die Songs seines Albums "Untold Truths" vorzustellenen. Unser Mitarbeiter Steffen Rüth erreichte ihn telefonisch auf einer Yacht bei Monte Carlo, wo er einen freien Tourtag verbrachte.

    Mister Costner, wie läuft die Tour?

    Costner: Großartig. Wir beackern die ganze europäische Konzertlandschaft. Über mangelnde Abwechslung kann ich mich wirklich nicht beklagen.

    Sie haben einige der erfolgreichsten Filme aller Zeiten gemacht. Wie wichtig ist der kommerzieller Erfolg mit Ihrer Musik?

    Costner: Wichtig ist mir nur, dass der Club, in dem ich spiele, so voll ist, dass jeder schwitzt. Die Clubs müssen nicht riesig sein, und ich muss auch nicht viele Platten verkaufen. Hauptsache, die Leute sagen nach der Show "Das hat der Costner gut gemacht, ich hatte Spaß".

    Sind Sie nervös vor einem Konzert?

    Costner: Ich bin jeden Abend ein bisschen aufgeregt. Nicht, weil ich nicht vorbereitet wäre. Sondern weil ich immer möchte, dass die Show den Leuten gefällt. Sie kommen ja aus den unterschiedlichsten Gründen. Die einen mögen meine Musik, die anderen mögen vielleicht mich als Typen, und natürlich gibt es auch welche, die bloß neugierig sind und mal gucken wollen, wie sich dieser Costner so schlägt.

    Ist ein Konzert überhaupt mit der Schauspielerei vergleichbar?

    Costner: Nein, das sind zwei Welten, die völlig unterschiedlich sind und unabhängig voneinander existieren. Auf der Bühne passiert alles unmittelbar und lässt sich nicht wiederholen. Beim Film kannst du eine Szene 30 Mal drehen, bis sie sitzt. Ich ziehe insgesamt die Bühne vor, weil es einfach viel mehr Spaß mach

    Sie machen bereits seit Jahrzehnten Musik. Haben Sie diese Seite von sich lange versteckt?

    Costner: Ich habe es nie verheimlicht, dass ich Rockmusik mache, bloß bin ich damit lange nicht öffentlich aufgetreten, weil mir die Arbeit beim Film einfach nicht genug Zeit gelassen hat.

    Für wen haben Sie gespielt?

    Costner: Für meine Kinder. Die beiden Jüngsten sind noch sehr klein, ich singe ihnen oft Lieder zum Einschlafen. Klassiker wie "Somewhere over the Rainbow" oder etwas aus dem "Phantom der Oper". Und manchmal singe ich ihnen auch einen Cowboysong.

    Woher kommt Ihre Begeisterung für Cowboys?

    Costner: Ich liebe Geschichte. Amerikanische Geschichte, zu der der Wilde Westen gehört, wie auch internationale Geschichte. In meinen Filmen ist es mir wichtig, einen möglichst ehrlichen Blick auf meine Geschichte und die meines Landes zu werfen.

    Ihre Songs zeichnen auch das Bild von einer vergangenen, besseren Welt.

    Costner: Ja, aber nicht nur. Ein Song wie "5 Minutes" handelt von dem Wirbelsturm Katrina und der mühsamen Suche nach ein wenig Hoffnung und Zuversicht. Von einer besseren Welt würde ich zumindest bei dem Lied nicht sprechen. Ansonsten bin ich kein nostalgischer Kerl. Ich freue mich auf die Zukunft.

    Für einen Hollywood-Superstar leben Sie ein recht normales Leben. Halten Sie sich bewusst aus dem Glitzerlicht fern?

    Costner: Mich interessiert das einfach nicht so. Ich mache Filme, und das mache ich gerne. Aber ansonsten halte ich mich am liebsten auf meiner Ranch auf und verbringe die Zeit mit meiner Familie. Ich liebe es außerdem, draußen zu sein. Ich gehe gern jagen oder fischen.

    Welche Werte geben Sie Ihren Kindern mit auf den Weg?

    Costner: Du musst früh anfangen, mit ihnen zu sprechen. Bereits wenn sie Babies sind, kannst du ihnen von deinen Überzeugungen und meinetwegen auch von deiner Moral erzählen. Sonst ist es irgendwann zu spät, und sie sind versaut von dem Müll, den sie im Fernsehen oder im Internet sehen.

    Wie glücklich bist du?

    Costner: Mir geht es gut. Ich spiele Musik, habe keine großen Sorgen und bin glücklich, soweit man das sagen kann. Ich spiele viel Golf, aber noch mehr spiele ich mit meinen kleinen Kindern. Ich fühle mich nicht wie 55. Sondern höchstens wie Anfang 30.

    Kevin Costner und "Modern West" treten am Dienstag, 23. März, um 20 Uhr in der Big Box in Kempten auf. Vorverkauf bei unserer Zeitung, 01805/132 132.

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