100-Tage-Bilanz Kraftisrieds neue Bürgermeisterin Jutta Breitenmoser fühlt sich wohl in ihrem Amt - Wunsch nach Tempolimit auf der B12">

Artikel: "Ich kann etwas bewegen"

8. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

100-Tage-Bilanz Kraftisrieds neue Bürgermeisterin Jutta Breitenmoser fühlt sich wohl in ihrem Amt - Wunsch nach Tempolimit auf der B12

Von Heiko Wolf |Kraftisried"Kein fertiger Bürgermeister fiel je vom Himmel", sagt Jutta Breitenmoser. Nach 100 Tagen im Amt zieht die frischgebackene Kraftisrieder Bürgermeisterin eine positive Bilanz. Sie habe sich gut eingearbeitet, sagt die 51-jährige gelernte OP-Schwester, die nun die Geschicke der Gemeinde lenkt.

Ob die noch von Vorgänger Hans Hartmann "angeleierte" Sanierung der Straße zwischen Schweinlang und Raiggers, die Behebung eines Wasserrohrbruchs im Ort oder repräsentative Auftritte wie beim Bundesliga-Radrennen am vergangenen Wochenende: "Jeder Tag als Bürgermeisterin ist spannend. Es wird mir nie langweilig", sagt Jutta Breitenmoser. Sie habe eine neue Herausforderung gesucht, und nun habe sie diese bekommen: "In dem Amt kann ich etwas bewegen."

Manches dauere länger, anderes ließe sich sofort umsetzen.

Als Beispiel für Letzteres führt sie die "Schönheitspflege" im Dorf an: Missstände wie ungeschnittene Bäume, die die Sicht versperrten oder ungemähte Wiesen, die sie auf ihren Spaziergängen durch Kraftisried sehe, ließen sich sofort beseitigen, meint Breitenmoser: "Hier ist jeder Anwohner gefordert. Das schont die Gemeindekasse."

Dorffest war die Feuertaufe

Anderes, wie die verstärkte Ansiedlung von Industrie in Kraftisried ("damit es dem Ort finanziell bessergeht"), brauche mehr Zeit: "Ich versuche Kontakte - auch zu auswärtigen Firmen - zu knüpfen", berichtet Jutta Breitenmoser.

Ihre Feuertaufe erlebte die gebürtige Günzacherin beim Tag des offenen Dorfes im Ortsteil Schweinlang, an dem Ministerpräsident Beckstein die 750-Einwohner-Gemeinde besuchte. "Das war ein Sprung ins kalte Wasser und zugleich ein Höhepunkt, der den Ort bekannter gemacht hat", so Breitenmoser.

Bei ihrer Arbeit legt sie großen Wert auf "Teamwork". Zum einen mit dem Gemeinderat, mit dem die Zusammenarbeit gut funktioniere: Allein könne niemand etwas bewegen - "aber ich stehe ja nicht alleine da." Zum anderen mit den betroffenen Bürgern - wie im Fall des "dringend benötigten" Neubaus des Feuerwehrhauses: "Die Feuerwehr hätte gern ein zweites Fahrzeug und deshalb auch zwei Stellplätze", berichtet sie aus den Gesprächen mit den Floriansjüngern: "Wenn die Gemeinde wächst, wird sich dieser Wunsch auch finanziell tragen."

Ein Anliegen ist Breitenmoser auch eine neue Gemeindekanzlei mit mehr Platz für Räte und Bürger. Letztere müssen, wenn das Gremium tagt, auf dem Gang Platz nehmen. Mit dem Ratstisch im Bürgermeisterbüro ist die Kammer bereits gut gefüllt. "Die Bürger müssen sich aber auf der Gemeinde willkommen fühlen." Nicht aufgeben will sie auch bei dem seit Jahren von Kraftisrieder B12-Anliegern geforderten Tempolimit auf der Bundesstraße. "Auch wenn angeblich nachgewiesen ist, dass der Verkehrslärm nicht zu groß ist, müssen wir hier immer wieder ansetzen", so die Bürgermeisterin: "Man darf einfach nicht aufgeben."