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Ich hätte noch weiter joggen können

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Ich hätte noch weiter joggen können

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    Von Tobias Schuhwerk|KemptenNein, ihr Vater hat sie nicht zum Langstrecken-Lauf in Ottobrunn überredet. Die Veranstaltung hat sich Hanna Puscher (zwölf) schon selbst ausgesucht. 'Ich wollte einfach mal ausprobieren, ob ich es durchhalte, sechs Stunden zu laufen', sagt die Sechstklässlerin am Hildegardis-Gymnasium Kempten. Inzwischen weiß sie, dass sie es kann. Beim 11. Sechs-Stunden-Lauf in Ottobrunn hat Hanna Puscher als jüngste Teilnehmerin ein Ergebnis erzielt, bei dem viele Erwachsene neidisch werden dürften: Sie lief nicht weniger als 39,5 Kilometer.

    'Damit hat keiner gerechnet. Ich hätte auf maximal 30 Kilometer getippt und war von ihrer Leistung wirklich überrascht', sagt Hannas Vater Rüdiger Dittmann. Und der kennt sich aus im Ausdauerbereich: Der heute 45-jährige Bauingenieur sorgte in den 90-er Jahren mit spektakulären Einsätzen bundesweit für Schlagzeilen (siehe Infokasten rechts).

    Seiner Tochter, die den Nachnamen von Mutter Miriam Puscher trägt, scheint das 'Langstrecken-Gen' geerbt zu haben. 'Ich muss sie ein wenig bremsen', sagt Dittmann, der seine eigenen Grenzen als erwachsener Mann auslotete und weiß, dass dies in jungen Jahren Gefahren bergen kann. 'Mehr als eine Ausdauer-Veranstaltung pro Jahr muss in Hannas Alter nicht sein', findet er.

    Für seine Tochter war es ohnehin der erste Auftritt dieser Art. Ihr bislang längstes Rennen führte beim Kemptener Silvester-Lauf über 3,3 Kilometer - in Ottobrunn ist sie über zehn Mal so viele Kilometer gelaufen. Doch das hat ihr nichts ausgemacht. Im Gegenteil: 'Ich bin gemütlich vor mich hin gejoggt. Die Zeit ging recht schnell vorbei: Manchmal sind Erwachsene neben mir her gelaufen und haben mit mir geredet. Oder es gab Gummibärchen am Verpflegungsstand.'

    Vorteil: Tempo selber einteilen

    Und wie fühlte sie sich nach sechs Stunden und 39 Kilometern in den Beinen? 'Ich glaub', ich hätte noch eine halbe Stunde weiter joggen können. Aber ich war ganz froh, dass es vorbei war', sagt die Schülerin, die beim SV Heiligkreuz Leichtathletik betreibt und später gerne einmal Marathon laufen will. Doch das darf sie momentan noch nicht. In ihrem Alter bedeutet 'Langstrecke' bei große Wettkämpfen 1000 Meter. 'Da muss man schnell rennen. Mir gefällt's besser, wenn ich mir das Tempo selber einteilen kann.' Genau wie in Ottobrunn, wo sie ausnahmsweise starten durfte, weil der Papa den Ausrichter kannte und selbst mitlief. Die Anstrengung verkrafteten Vater und Tochter übrigens gleichermaßen: 'Wir hatten drei Tage Muskelkater. Aber dann ging's wieder.'

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