Von Jürgen Lutz |KemptenDer letzte Sieg des FC Kempten datiert vom 1. Dezember 2007 (2:1 gegen TSG Thannhausen), damals noch in der Fußball-Bayernliga, damals noch unter Trainer Uwe Wegmann. Seitdem gab es 22 Pflichtspiele ohne Erfolg (neun Remis, 13 Niederlagen). Seit Beginn dieser Saison - nach dem Abstieg in die Landesliga - ist Milovan Radenkovic (31 Jahre) Übungsleiter beim FCK. Der Nachfolger von Dieter Weinert hat aber keinen Grund zur Freude. Nach sechs Spieltagen steht der FCK mit drei Unentschieden und drei Niederlagen auf Abstiegsplatz 16. Und nun steht am Freitag (18.30 Uhr) das Derby im Illerstadion gegen den FC Memmingen II an.
Kann man nach sechs Spieltagen von einem Fehlstart sprechen?
Milovan Radenkovic: Ja klar. Wenn das keiner ist, was dann? Man muss offen und ehrlich sein.
Die Gründe?
Radenkovic: Wir machen zu viele individuelle Fehler und nach einem Rückstand haben wir auch nicht die nötige Moral gezeigt. Der letzte Wille war nicht da. Ich habe mich mit dem Team zusammengesetzt und wir haben darüber gesprochen. Drei Gründe kamen heraus: Unsere Stürmer haben erst einmal getroffen, manche haben nicht das Letzte gegeben und zwischen Defensive und Offensive fehlt die Bindung.
Ist Abhilfe in Sicht?
Radenkovic: Es hat auch damit zu tun, dass der Kader nicht so ist, als dass Konkurrenz herrschen würde. Wenn ich Alternativen hätte, hätte ich schon reagiert. Johannes Hiemer bemüht sich. Aber er ist nicht der Brecher-Typ. Zoran Vrbanic ist ein Strafraum-Stürmer. Aber was macht so einer, wenn der Ball erst gar nicht in den Strafraum kommt?
Könnten Sie nicht zumindest die eine Schwachstelle zwischen Abwehr und Sturm selbst beheben?
Radenkovic: Wenn ich richtig fit wäre, schon. Ich trainiere dafür.
Kommt Kritik vom Vorstand?
Radenkovic: Die fragen sich mit Recht, was los ist. Aber wir hatten sehr viele Abgänge und bis auf Maximilian Knuth keine Verstärkungen. In der Landesliga wird halt auch Fußball gespielt.
Wurden Fehler in der Zusammenstellung des Kaders gemacht?
Radenkovic: Es gab viele Gespräche. Mehr sage ich dazu nicht.
Erneuern sie den Ruf nach einem Sportlichen Leiter?
Radenkovic: Ich habe mich auch schon selbst mit Herbert Hegenbart getroffen. Aber seine Vorstellung und die des Vorstandes liegen wohl zu weit auseinander.
Haben Sie Sich im Nachhinein Ihre erste Trainerstelle anders vorgestellt?
Radenkovic: Ja, doch. Ich hatte als Spieler super Trainer und war Vertragsfußballer. Hier habe ich es mit Hobby-Fußballern zu tun. Da ist die Freundin schon mal wichtiger
Wann ist die Schmerzgrenze erreicht?
Radenkovic: Die ist schon angebrochen.
Heißt das, Sie werfen bald hin?
Radenkovic: Ich habe keinen Vertrag unterschrieben und kann morgen aufhören. Mein Ziel ist es aber nicht, die Mannschaft zu verlassen und sie in eine noch schwierigere Situation zu bringen. Ich bin ein Sportsmann. Das Team muss jetzt gegen den FCM II eine Trotzreaktion zeigen.