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Ich glaube, ich habe denTitel verdient

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Ich glaube, ich habe denTitel verdient

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    Christian Abt lässt sich als STW-Meister feiern. Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Swarofsky Kempten Der Schock saß tief beim Team von Abt Sportsline in Kempten, als der in der Gesamtwertung der deutschen Supertourenwagen (STW)-Meisterschaft führende Christian Abt auf seinem Audi A 4 quattro ­ wie berichtet ­ beim letzten Saison-Rennen auf dem Nürburgring kurz vor dem Ziel vom Opel-Konkurrenten Roland Asch 'abgeschossen' wurde und damit hinter Uwe Alzen (Opel) 'nur' Vizemeister geworden war.

    Umso größer war nun die Freude im Abt-Lager, als das Berufungsgericht des Deutschen Motor-Sport-Bundes (DMSB) am Mittwoch kurz vor Mitternacht nach einer sechsstündigen Verhandlung in Frankfurt dem Protest des Abt-Teams stattgab und Christian Abt zum Meister kürte (siehe auch allgemeiner Sport).

    Am gestrigen Donnerstag wurde bei Abt in Kempten tüchtig gefeiert. Mitten in die Feier platzte ein Fax des Audi-Vorstands-Vorsitzenden Dr. Franz-Josef Paefgen aus Ingolstadt mit folgendem Wortlaut: 'Nun ist doch noch das i-Tüpfelchen auf Ihre diesjährige STW-Saison gesetzt worden. Zum Gewinn der Supertourenwagen-Meisterschaft gratuliere ich ganz herzlich. Auf diesem Wege Ihnen und Ihrem Team vielen Dank für Ihr Engagement im Sinne von Audi und weiterhin viel Erfolg.' Wir nahmen die STW-Meisterschaft zum Anlass, uns mit Christian Abt zu unterhalten.

    Herr Abt, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Hatten Sie mit einem Erfolg Ihres Protestes gerechnet?

    Christian Abt: Danke für die Glückwünsche. Eigentlich hatte ich schon daran geglaubt, dass unser Protest durchgeht.

    Wie war der Verhandlungsverlauf in Frankfurt?

    Abt: Das hat sich ganz schön in die Länge gezogen. So etwas hatte es ja auch noch nicht gegeben, dass ein Fahrer, der nicht mehr in der Wertung war, einen anderen abschießt. Mit dem Urteil hat der DMSB ein Zeichen gesetzt, dass es so nicht geht. Übrigens: Der Richter hatte das Rennen auf dem Nürburgring selbst miterlebt und war also im Bilde, was sich da abgespielt hat. Als wir ein Video eines Amateur-Filmers präsentiert, war das Thema beendet. Da wurde deutlich, dass Roland Asch ein paar Mal versuchte, mich von der Strecke zu schicken.

    Haben Sie mit Roland Asch in der Zwischenzeit gesprochen? Wie sieht er die Sache? Und wie hat Uwe Alzen darauf reagiert, dass er nicht Meister ist?

    Abt: Selbstverständlich bin ich auf Asch zugegangen, weil das auch meine Art ist, solche Sachen persönlich zu klären. Es war allerdings nicht ergiebig. Er hat mir nur gesagt, dass er einen Blackout gehabt hat. Alzen hat nach der Verhandlung mit hängendem Kopf den Raum verlassen.

    Wie ist es um Ihren Gemütszustand jetzt bestellt?

    Abt: Es ist natürlich schade, dass ich erst am grünen Tisch Meister wurde. Aber ich glaube, dass ich mir den Titel verdient habe. Ich war doch vom ersten bis zum letzten der zehn Rennen in der Gesamtwertung vorn. Zudem war ich immer auf dem Treppchen gestanden. Außerdem bin ich glücklich, dass wir als Privat-Team für Audi die Meisterschaft gewonnen haben.

    Ihr Team hat Ihnen einen tollen Empfang bereitet, der Ihnen sichtlich nahe gegangen ist. Jedenfalls waren bei Ihnen Freuden-Tränen zu sehen. Oder täuschte der Eindruck?

    Abt: Nein, das täuschte nicht. Das war gigantisch, was das Team abgezogen hat. Da war ich wirklich überwältigt. Eigentlich wollte ja ich die Feier organisieren, doch da ist mir das Team zuvorgekommen.

    Wie groß ist der Anteil Ihres Teams an der Meisterschaft?

    Abt: Der ist sehr groß. Wir waren eine verschworene Mannschaft. Mein Bruder Hans-Jürgen und Harry Unflath als Manager hatten ein gutes Package geschnürt und zudem hat jeder im Team einen tollen Job gemacht. Unsere ganze Arbeit war auf Freundschaft aufgebaut. Dazu zähle ich auch meinen Teamkameraden Kris Nissen. Deshalb fürchtet uns die Konkurrenz auch schon fürs nächste Jahr.

    Apropos nächstes Jahr: Wie sehen Ihre Planungen aus?

    Abt: Konkret lässt sich noch nichts sagen. Wir werden jedoch in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) oder im Euro-Supertourenwagen-Challenge (STC) starten.

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