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Hündin Anja sucht nach Wasserleiche

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Hündin Anja sucht nach Wasserleiche

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    Vermisste 48-Jährige am Großen Alpsee trotz großangelegter Aktion nicht gefunden Von Ulrich Weigel Immenstadt Noch keine Spur gibt es von der 48-jährigen Frau, die am Freitagabend im Großen Alpsee bei Immenstadt vermutlich ertrunken ist (wir berichteten). Gestern setzte die Polizei einen speziell ausgebildeten Spürhund ein, der eine Leiche sogar wittern kann, wenn sie tief unter Wasser ist. An einer Stelle schlug die sechsjährige Schäferhündin Anja mehrmals an, doch Taucher fanden an der gut 20 Meter tiefen Stelle bisher nichts. Allerdings ist dort die Sicht sehr schlecht. Die Suche wird in den nächsten Tagen fortgesetzt.

    Leicht hat es die Polizei nicht, denn es gibt nur vage Angaben, wo genau im Großen Alpsee zu suchen ist. Auch die Aussagen des Lebenspartners der Toten, der offenbar von dem geplanten Suizid gewusst hatte, halfen bisher nicht weiter. Dass Hunde eine Unterwasser-Leiche von oben wittern können, ist kaum zu glauben, doch aufsteigende Gerüche machen dies offenbar schon etwa sieben Stunden nach dem Tod möglich. Nur zwei Hunde in ganz Bayern haben das nötige vierwöchige Spezialtraining, wobei der zweite noch nicht ganz so fit ist. Auch für Anja ist es erst der zweite richtige Wasser-Einsatz. Trainiert wurde sie dafür erst an Land. Später folgten Übungen im Wasser ­ oder besser gesagt: von einem Boot aus.

    'Das Riechen ist harte Arbeit'

    Recht gemütlich sieht es aus, wenn Anja ­ die Pfoten über den Schlauchboot-Rand gelegt ­ ins Wasser äugt. Doch das trügt. 'Das Riechen ist harte Arbeit', sagt ihr Herrchen, Oberkommissar Karl Heinz Samhammer. Länger als eine halbe Stunde kann sich die Hündin nicht konzentrieren, dann ist Pause an Land angesagt. Wittert Anja auf dem Wasser etwas, bleibt sie dennoch cool ­ wildes Bellen gibt es nicht. Die Hündin schlägt nur mit den Pfoten ins Wasser und sagt so: 'Da ist was.' Interessante Gebiete markiert die Polizei mit Bojen und vermisst deren Position über das satellitengestützte Navigationssystem 'GPS'. Ebenfalls im Einsatz waren zugleich ein Polizeihubschrauber und das Echolot auf einem zweiten Motorboot. Das Gerät sendet Ultraschall-Signale ins Wasser ­ mit bis zu 500 Takten pro Sekunde. Ein Monitor zeigt die Wassertiefe ebenso an wie die Beschaffenheit des Seebodens und Umrisse größerer Teile, die auf Grund liegen oder unter Wasser treiben. Der Alpsee präsentierte sich bei der Untersuchung weitgehend mit flachem Grund ohne Bewuchs und große Auffälligkeiten.

    Nicht alles, was groß ist, ist wirklich kompakt. Ob es sich bei einem Gegenstand um etwas festes (beispielsweise einen Baumstamm) oder eine Ansammlung kleiner Schwebteilchen handelt, ist nur über die Farbe auf dem Echolot-Monitor zu erahnen. 'Je dunkler, desto dichter', erklärt Polizeihauptmeister Bartholomäus Fischbacher von der Technischen Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei Dachau, die auch Bootsführer und Taucher stellte.

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