Differenzen entzweien Jagdverband und -pächter – Kreisgruppe verschiebt 75. Gründungsfest Schwangau/Füssen (asp). Jäger und Jagpächter "schießen" aufeinander. Nicht mit der Flinte, sondern mit Worten: Bei der Organisation der Hubertusfeier heute Abend im Kurhaus Schwangau, die mit der Feier des 75jährigen Bestehens der Kreisgruppe Füssen des Landesjagdverbandes (BJV) verbunden werden sollte, kam es zu Differenzen. Der BJV zog daraufhin seine Einladungen zurück und titulierte die Hubertusfeier als "private Feier" von Jagdpächter Manfred Karle.
Mit der Hubertusfeier im Herbst lassen die Jäger das Jagdjahr ausklingen. In der Vergangenheit war jeweils die BJV-Kreisgruppe der Veranstalter. Zuletzt fand dieses Fest zum Abschluss des Jagdjahres 1997 in Zell statt. Verbunden mit einem "Jagerischen Singen und Musizieren". Im vergangenen Jahr wurde auf die Hubertusfeier verzichtet. "Das kann man nicht jedes Jahr durchführen, das ist zu teuer", sagte gegenüber der AZ Otto Martin Eberle, Vorsitzender der Kreisgruppe. Heuer erklärte sich Manfred Karle bereit, die Feier mit vorausgehender Hubertusmesse auszurichten. Der 53-jährige Inhaber eines Finanzdienstleistungsunternehmens in Freiburg kümmerte sich in der Organisation vor allem um den gesellschaftlichen Part. Karle ist neben dem aus Donauwörth stammenden Hermann Proeller Pächter der drei Schwangauer Jagdreviere. "Es war von vorneherein geplant, dass wir die Organisation übernehmen", so Karle. "Vielleicht war ich zu eifrig im Organisieren", sucht er nach einer Erklärung für die "Spanungen zwischen Eberle und mir", die es gegeben habe. "Es war nicht möglich, mit Karle zu kooperieren", beschreibt der BJV-Kreisvorsitzende den entstandenen Zwist. Dabei dreht es sich laut Eberle vorrangig um die Frage der Gestaltung der Feier. Weil aus dem geplanten Miteinander von BJV und Jagpächter nichts wurde, zog der Jagdverband sich und die an seine Mitglieder und Gäste ausgesprochenen Einladungen zurück. Einstimmig beschloss der Ausschuss, auch die Feier des 75-jährigen Bestehens der Kreisgruppe abzusagen. Wann und wo und in welcher Form dieses Jubiläum nachgeholt werden soll, weiß Vorsitzender Eberle noch nicht: "Sicher nicht mehr heuer." Seinen Mitgliedern und den ursprünglich eingeladenen Gästen stellte es der BJV in seiner "Ausladung" frei, an der "privaten Feier des Jagdpächters" teilzunehmen. In Schwangau soll heute abend trotz der Differenzen alles wie von Manfred Karle geplant ablaufen: Um 14 Uhr wird den geladenen Gästen die Wildfütterung bei Brunnen gezeigt. Dabei werden die Besucher erfahren, welche Aufgaben und Arbeiten zur Jagd gehören. Eingeladen ist laut Karle "alles, was direkt oder indirekt mit der Jagd in Schwangau zu tun hat. Und persönliche Gäste." Insgesamt etwa 240. Um 18 Uhr beginnt in der Kirche St. Coloman die Hubertusmesse. Die Jagdhornbläsergruppe des BJV spielt dabei die "Jägermesse" von Hermann Neuhaus für Parforcehörner in B. Beim "Jagerischen Singen und Musizieren" ab 20 Uhr im Kurhaus sollte die Gruppe ebenfalls mitwirken. Aus Solidarität zur BJV-Kreisgruppe sagten die Bläser aber ihre Teilnahme ab. "Die Hubertusfeier mit dem Jagerischen Singen findet unverändert statt", betonte Manfred Karle. Nur sei jetzt nicht mehr der BJV der Veranstalter, "sondern die Jagd Schwangau".