Senioren: Hopfen am See: Fast alles bene an Allgäuer Riviera

28. März 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
Dominik Riedle

Hopfener Senioren fühlen sich wohl – Wunsch: Banken sollten mit Personal präsent sein

'Seniorenspaziergang' heißt die Serie der Allgäuer Zeitung, bei der die Redaktion ältere Menschen bei einem Rundgang durch ihre Heimatgemeinde begleitet. Und sie stellt dabei viele Fragen: Was gefällt den Senioren an ihrem Ort besonders, was fehlt ihnen, was sollte sich dringend ändern? Dieses Mal im Fokus: Hopfen am See. 'In Hopfen wohnen zu dürfen ist wie ein Sechser im Lotto.' Allein dieser Satz zeigt, wie wohl sich Rosemarie Eggensberger (65) in dem Füssener Ortsteil fühlt. Michael Schmück (64) kann ihr nur beipflichten: 'Eigentlich fehlt es an nichts.'

Nur kleine Sorgen würden die Senioren beschäftigen – etwa Kieselsteine, die im Winter gestreut wurden und nun insbesondere im Gebiet um die Fachklinik Enzensberg auf den Straßen liegen. 'Vor allem für ältere Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen sind die Steinchen unangenehm', so Schmück.

Hilde Grimm (73) erzählt, sie habe den Split schon in Kübeln zum Wertstoffhof gebracht. Doch eigentlich sei das Aufgabe der Kommune. Deshalb wünscht sie sich, dass 'die städtischen Kehrmaschinen in dem Gebiet etwas öfter durchfahren'. Die Kieselsteine auf den Straßen werden entfernt, versprach Bürgermeister Paul Iacob auf Nachfrage unserer Zeitung. 'Doch gerade nach dem Winter braucht das Zeit. Wir müssen 80 Kilometer Straße in ganz Füssen abfahren.' Gehwege müssten Anlieger von Split befreien.

Nicht verstehen kann Eggensberger, warum in anderen Gemeinden im südlichen Ostallgäu Sparkasse und Raiffeisenbank einen Schalter betreiben und in Hopfen seit einigen Jahren nicht mehr. 'Wir haben nur noch Automaten. Wenn die einmal ausfallen, steht man dumm da', so die 65-Jährige.

Auch Iacob bedauert, dass in kleinen Bankfilialen Ansprechpartner abgezogen werden und 'Vieles zunehmend übers Internet' abgewickelt wird. 'Doch daran kann ich nichts ändern. Diese Entwicklung müsste bundesweit thematisiert werden.'

Hopfener Treff einmal im Monat

Ansonsten fühlen sich die Senioren in Hopfen pudelwohl: 'Einmal im Monat findet der Hopfener Treff statt', erzählt Grimm. Etwa 20 hauptsächlich ältere Menschen kommen zusammen, sehen sich einen Diavortrag an oder unterhalten sich. Ebenso sei kulturell – zum Beispiel mit Theateraufführungen im Haus Hopfensee – viel geboten.

Um Themen der Zukunft wie Betreutes Wohnen sorgen sich die Hopfener Senioren keineswegs: 'In Füssen gibt es genügend Anlagen', ist Maria Fichtl (77) überzeugt. Der gleichen Meinung ist auch Eggensberger. Sie fügt an: 'Wer schlecht zu Fuß ist, hat in Füssen den Vorteil, schnell zum Arzt oder Apotheker zu kommen.' Auch die Barrierefreiheit, an der noch viele Gemeinden im Füssener Land feilen, ist aus Sicht der Senioren in Hopfen abgeschlossen. 'Man kann ebenerdig von der Uferstraße auf die Uferpromenade wechseln', lobt Eggensberger. Die Wege seien einwandfrei rollstuhlgerecht.

Sie erinnert an Zeiten vor vielen Jahren, als noch Drehkreuze am Hopfensee standen und unter anderem für Rollstuhlfahrer ein Hindernis waren. Schmück fügt an: 'Seither ist viel passiert.' Auch Iacob versicherte gegenüber unserer Zeitung: 'Was Barrierefreiheit angeht, sind wir in Hopfen mit allen wichtigen Maßnahmen durch.' Optimal halten die Senioren auch die Busverbindung nach Füssen. Jede Stunde gebe es die Möglichkeit, mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Lechstadt zu pendeln.

'Laden ist ein Juwel'

Selbst beim Thema Einkaufen finden die Senioren nur lobende Worte: 'Der Tante-Emma-Laden, den Manuela Kleinpeter betreibt, ist ein Juwel.' Dort finde man alles, was man braucht. Schmück resümiert: 'Wer in Hopfen jammert, dass ihm etwas fehlt, der hat keine wirklich großen Sorgen.'