Buchloe | evb | Der Aufmarsch von rund 50 Rechtsradikalen vergangenen Sonntag am Buchloer Kriegerdenkmal beschäftigt derzeit auch das Kommissariat Staatsschutz der Kriminalpolizei Kempten. Eine vergleichbare Aktion sei in den vergangenen Jahren im Ostallgäu nicht vorgekommen, berichtet Polizeisprecher Christian Owsinski. Es gebe zwar durchaus rechtsradikale Tendenzen. Aber die Anhänger seien nur selten in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten.
Derzeit werde ermittelt, ob bei dem Aufmarsch in Buchloe ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorliege. Außerdem habe die Polizei bereits mehrere der Rechtsradikalen identifiziert. "Die Personen waren zum Großteil Auswärtige", sagt Owsinski. Mehr will die Polizei bisher nicht preisgeben, um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen. Auch einen Zusammenhang zu einer rechten Partei könne man derzeit nicht sicher herstellen. "Wir stehen noch ganz am Anfang", sagt Owsinski.
Für Buchloes Bürgermeister Josef Schweinberger stellt sich vor allem die Frage, warum sich die Rechtsradikalen am Volkstrauertag gerade in Buchloe formierten. Eine rechte Bewegung war ihm in der Gennachstadt bisher unbekannt. "Der Schock sitzt tief", sagt er. Stadt und Polizei sind aber in seinen Augen richtig vorgegangen - sie erteilten der Versammlung sofort einen Platzverweis.
"Ich hoffe, das war ein einmaliges Schauspiel", sagt Schweinberger.
Viele Jugendliche gegen rechts

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Auch Jugendpfleger Hans-Jürgen Mayer ist von einer rechten Szene in Buchloe nichts bekannt. "Im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, hier sind viele Jugendliche gegen rechts", sagt er. Dennoch dürfe man den Vorfall am Volkstrauertag nicht unterschätzen.
Thematisiert werde Rechtsradikalismus im Buchloer Jugendzentrum öfter, schließlich gehören auch viele ausländische Jugendliche zu den Besuchern. "Toleranz wird bei uns täglich eingeübt", sagt Mayer. Zudem sind laut Hausordnung im Juze Symbole extremer Gruppierungen verboten. Unabhängig von dem Vorfall soll am 28. November ein Konzert gegen Rassismus im Buchloer Juze stattfinden.
"Dass dieses Konzert noch einen aktuellen Anlass bekommt, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Mayer.