Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Höhere Gebühren zu erwarten

Allgäu

Höhere Gebühren zu erwarten

    • |
    • |

    Tierkörperbeseitigung wird durch hohe Energiekosten bald teurer Marktoberdorf /Ostallgäu (vit). Neue Vorschriften der EU zur Entsorgung von Schlachtabfällen verunsichern derzeit die Betreiber der Tierkörperbeseitigungsanstalt Kraftisried (TBA). Zum Schutz vor der Rinderkrankheit BSE dürfen nämlich generell bestimmte Teile aus Schlachtabfällen nicht mehr zu Tiermehl verarbeitet werden. Dennoch hält der Zweckverband von acht Landkreisen und drei kreisfreien Städten weiterhin an der Sanierung der Kraftisrieder Anlage fest. Dort werden bis 2002 rund 16 Millionen Mark investiert.

    Die TBA in Karftisried wird von mehreren Gebietskörperschaften getragen. Bei der Zweckverbandsversammlung im Marktoberdorfer Landratsamt ging es nun um aktuelle rechtliche Entwicklungen und um die Haushaltslage. TBA-Verbandsgeschäftsführer Hermann Thoma stellte dar, dass sogenanntes 'BSE-Risikomaterial' aufgrund einer neuen EU-Verordnung ab Oktober separat entsorgt werden muss. Dies dürfte 'weitreichende Folgen' für die TBA haben und sich auf Kosten und Gebühren auswirken. Denn das Risikomatrial muß auch gesondert abgeholt werden.

    'Wenn wir Schlachtabfälle in Mittenwald abholen müssen wir mit zwei Lkw kommen, denn Risikomatieral und Schlachtabfälle dürfen nicht in einem Laster transportiert werden', erklärte Meinrad Schneider, Pächter der TBA Kraftisried, die Auswirkungen. Auch eine Verarbeitung beider Materialien in einer Anlage sei nicht mehr zulässig. Daher sei daran gedacht, in einer TBA in Schwaben, möglicherweise Mehring bei Augsburg, nur noch Risikomaterial zu verarbeiten.

    10 000 Liter Öl pro Tag

    Noch zwei weitere Probleme belasten die Ausgabenseite bei der TBA: Die hohen Energiepreise wirken sich bei der Anlage, die täglich rund 10 000 Liter Heizöl verbraucht, sehr stark aus. Zudem waren die Preise für die Produkte der TBA, Tiermehl für Futterzwecke und Fett, vergangenes Jahr ziemlich im Keller.

    Zu schaffen macht den Verantwortlichen auch die Konkurrenz im benachbarten Baden-Württemberg. Dort wurden die TBA zu 100 Prozent vom Land finanziert und den Zweckverbänden übergeben, so dass keine Investitionskosten in die Gebührenkalkulation einfließen. In Bayern hingegen müssen die Landkreise selbst für die Investitionen aufkommen. Seit diesem Jahr gibt es dafür nicht mal mehr Zuschüsse vom Staat. Aufgrund dieser 'Wettbewerbsverzerrung' auf der Kostenseite, so Verbandsvorsitzender Landrat Adolf Müller, habe bereits ein Großschlächter die Gebührenbescheide für Kraftisried angefochten. Doch für die Benutzung der TBA besteht im Verbandsgebiet Anschluss und Benutzungszwang. Und aufgrund der Kosten- und Rechtsentwicklung rechnet Müller in absehbarer Zeit mit einer Gebührenerhöhung.

    Das Verbandsgebiet der TBA umfasst in Schwaben und Oberbayern einen Raum von 7900 Quadratkilometern mit 1,3 Millionen Einwohnern. Darin befindet sich die höchste Viehdichte Bayerns. Im Jahr 1998 wurden in Kraftisried 7207 gefallene Großtiere und 94 416 Kleintiere 'unschädlich beseitigt'. So wurden 30 138 Tonnen Konfiskate und Schlachtabfälle zu Tiermehl verarbeitet. Während 1998 ein Gewinn von 645 000 Mark entstand, rechnet Thoma für 1999 mit einem Verlust von 957 000 Mark.

    Die derzeit laufenden Investitionen an der TBA sind nötig, um die hygienischen Anforderungen für die Tierkörperbeseitigung und die Seuchenbekämpfung zu erfüllen. Heuer stehen unter anderem der Bau eines neuen Fleischbreigefäßes (0,8 Millionen Mark), die Erweiterung der Gebäude (4 Mio.) und die Verbesserung der Abwasserbehandlung (3,5 Mio.) einschließlich eines sechs Kilometer langen Kanals zur Kirnach hin an.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden