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Hochwasser-Schutz: Damm zu niedrig?

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Hochwasser-Schutz: Damm zu niedrig?

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    Kempten (sf). - Viel zu niedrig findet Alfred Stoffel die Höhe des geplanten Hochwasserschutzes an der Iller. Der Anlieger am Illerdamm plädiert dafür, den östlichen Damm zwischen St.-Mang-Brücke und Illersteg aufzustocken. Dagegen hält das Wasserwirtschaftsamt seine Planung für ausreichend. Behördenleiter Karlheinz Kraus: 'Da sind wir auf der sicheren Seite.' Als Direktbetroffener hat sich Stoffel beim Planfeststellungsbeschluss für die Hochwasserschutzmaßnahme zu Wort gemeldet. Allerdings legt er gegen den Beschluss keine Rechtsmittel ein. So wie das der Anlieger auf der Westseite macht, der - wie berichtet - Klage beim Verwaltungsgericht erhoben hat. Denn Stoffel, der auf der Ostseite der Iller wohnt, will die Schutzmaßnahmen auf keinen Fall verzögern. Dafür sei sie zu dringend. Jedoch kritisiert er die Planung für die Hochwasserverbauung als unzureichend: 'Das Wasserwirtschaftsamt nimmt als Grundlage ein 100-jähriges Hochwasser mit einem Abfluss von 750 Kubikmeter pro Sekunde an. Das halte ich für viel zu niedrig.' Seiner Meinung nach müsse man sich mindestens an der Pfingstflut von 1999 orientieren. Damals erreichte die Iller einen Hochwasserabfluss von 950 Kubikmeter pro Sekunde. Die auffällige Häufung der Hochwasser in den vergangenen Jahren lässt laut Stoffel auf eine Klimaveränderung schließen. Und so befürchtet er, dass die Iller künftig noch viel mehr über die Ufer treten wird - verbunden mit einer Schneeschmelze vielleicht sogar schlimmer als 1999. 'Dann säuft auch der ganze Osten ab', so Stoffel. Daher sei es notwendig, die Pläne für den Hochwasserschutz zu überarbeiten und den Damm östlich der Iller ab der St.-Mang-Brücke zu erhöhen.

    Nach Vorgaben richten 'Wir müssen uns nach den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms richten', erklärt dazu der Leiter des Wasserwirtschaftsamts, Karlheinz Kraus, dessen Behörde die Planung erarbeitete. Und die Vorgaben sehen eben einen Schutz für ein 100-jähriges Hochwasser vor - auch nach Pfingsten 1999. Soviel und nicht mehr werde vom Freistaat bezahlt. Von der Größenordnung her würden die Berechnungen Stoffels stimmen. Allerdings plus minus zehn Prozent, so Kraus, denn der Abfluss werde aus den Wasserstands-Messungen geschlossen. Zudem gebe es bei einem Hochwasser wie an Pfinsten &po_171;99 immer noch ein zusätzliches 'Sicherheitsmaß'. Insgesamt müsse man die Maßnahme Kempten nicht alleine, sondern 'im Paket' sehen. Der weitaus größere Hochwasserschutz soll an der oberen Iller bei Seifen entstehen. Dort soll ein Regenrückhaltebecken für sieben Millionen Kubikmeter Wasser entstehen. Damit sollen die Spitzen einer Flutwelle Richtung Norden gekappt werden. Kraus: 'Das bringt dann auch in Kempten viel mehr Sicherheit.' Da das Vorhaben an den Neubau der B19 gekoppelt ist, dauere es aber noch, bis das Becken verwirklicht wird. In einem Jahr soll die Planfeststellung beginnen. Trotzdem: Selbst wenn alle Schutzmaßnahmen fertig sind, 'eine absolute Sicherheit gegen Hochwasser wird es nie geben'.

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