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Hochwasser Oberstdorf

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Hochwasser Oberstdorf

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    Oberstdorf (pts). - Ein Hubschrauber sollte am Dienstagnachmittag aufsteigen, um zu erkunden, wie es den Bewohnern des hinteren Stillachtals bei Oberstdorf ergeht. Sie sind seit der Nacht zum Dienstag völlig von der Außenwelt abgeschnitten, nachdem die über ihre Ufer getretene wildgewordene Stillach die Straße unpassierbar gemacht hatte. Auch die Stromversorgung ist vollends zusammengebrochen. Es bestand nicht einmal eine Verbindung über das Mobilfunknetz. Mehr als 50 Einsätze hatten allein in der Nacht und am Morgen die Feuerwehren der Marktgemeinde zu bewältigen. Nachdem noch in der Nacht ein Damm an der Trettach gebrochen war, mussten die rund 150 im Einsatz befindlichen Helfer der Feuerwehr den nahegelegenen Wohnwagen-Abstellplatz 'Rubi-Camp' aus Sicherheitsgründen räumen lassen. Im Ortsteil Tiefenbach, wo die Breitach und die Starzlach aufeinandertreffen mussten die Bewohner des tief gelegenen Ortsbereiches Im Oyb ihre Häuser verlassen. Die 20 Personen wurden vom Roten Kreuz in der Alten Schule untergebracht und betreut. Am Nachmittag spitzte sich die Situation in dem Ortsteil noch einmal dramatisch zu.

    In den Straßen Weidach und Klammstraße wurden nach Polizeiangaben 40 Personen vom Wasser eingeschlossen. 20 konnten bereits evakuiert werden. Kräfte des Bauhofs und der Feuerwehr versuchten, einen Damm zu schieben, um die Breitach umzuleiten. Der Ortsteil Tiefenbach blieb am Dienstag komplett ohne Trinkwasser. Zwar waren auch in Oberstdorf in den letzten Jahren Millionen für einen besseren Hochwasserschutz ausgegeben worden. Entlang der Stillachsiedlung hielten auch die erhöhten Dämme entlang des ausgeweiteten und vertieften Iller-Quellflusses. Doch strömte Hangwasser von oben her in die Ebene und überflutete die Siedlung aus einer ganz anderen Richtung her. Im Stillachtal musste die Zimmeroybrücke unter Einsatz von 25 Kilo Sprengstoff weggesprengt werden, nachdem sich dort durch verkeilte Bäume und Geröll eine gefährliche Situation ergeben hatte. Die erwartete zusätzliche Flutwelle in Ortsnähe blieb glücklicherweise aus. Pro-bleme gab es auch für die ohnehin schon baufällige Mühlenbrücke neben der Nebenhornbahn-Talstation, Hier waren vom nebenan gelegenen Sägewerk Holzpaletten in die Trettach gestürzt. Der Faltenbach unterhalb des Nebelhorns ramponierte die Fundamente der Hangtribüne an der WM-Skisprungschanze 'Wir befinden uns in einer äußerst schwierigen Situation' kommentierte Bürgermeister Thomas Müller gestern die Lage. Und der stellvertretende Oberstdorfer Feuerwehr-Kommandant Franz Eberle, erschöpft von den pausenlosen Einsätzen, bemerkte kopfschüttelnd: 'Das Wasser kam so rasend schnell.'

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