Artikel: Hochwasser: Kosten steigen auf 100 Millionen

26. Dezember 2002 22:29 Uhr von Allgäuer Zeitung

Solidarität im Landkreis: Alle zahlen für den Schutz

Oberallgäu (uw). - Mit Enttäuschung sehen Oberallgäuer Kreisräte, dass sich die Kosten für den Hochwasser-Schutz an der Iller auf rund 100 Millionen Euro verdoppelt haben. Wohl zahlt der Freistaat den Löwenanteil, doch die gemeindliche Eigenbeteiligung hat sich eben auch verdoppelt. 'Hoffentlich ist das das Ende der Fahnenstange', meinte Bürgermeister Anton Klotz (Haldenwang). Trotz gewaltiger Kostensteigerung will der Landkreis wie geplant mehr als die Hälfte der vor Ort anfallenden Kosten übernehmen. Das beschloss der Kreistag einstimmig. Dieser Zuschuss, der auch bei der Wildbach-Verbauung und künftigen außergewöhnlichen Elementarschäden gilt, ist nach Höhe gestaffelt. Bis zu einem Eigenanteil von 51130 Euro erhält ein Ort dabei keinen Zuschuss, darüber gibt es je nach Summe 25 bis 60 Prozent.

Weil gerade Großprojekte an der Iller kleinere Orte überfordern könnten, wurde zudem beschlossen: Die Belastung darf pro Einwohner nicht über 255,64 Euro liegen. Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel Fischen (2860 Einwohner): Für den kommunalen Eigenanteil (2,79 Millionen Euro) gäbe es nach der Kreisstaffelung 1,65 Millionen Zuschuss - pro Einwohner 401 Euro. Weil das über der Kappungsgrenze liegt, gibt es vom Kreis eine Extrazahlung von 416730 Euro. Im Kreistag wurde insbesondere die 'vorbildliche Solidarität' gewürdigt, mit der sich die Oberallgäuer Gemeinden an den Kosten beteiligen. Denn die Kreiszuschüsse werden per Umlage von allen Orten finanziert. Die Stadt Kempten steuert weitere 460000 Euro bei. Laut Bürgermeister Gerd Bischoff sind die Zahlungen eine freiwillige Leistung, da eigentlich der Freistaat Bayern allein zuständig wäre. Doch auf dem Weg habe man den wichtigen Bau der neuen Deiche und Polder erheblich beschleunigt. Bürgermeister Hubert Buhl bedauerte, dass etliche Bürger den 'finanziellen Kraftakt mit Widersprüchen gegen das Hochwasser-Schutzprojekt belohnen'. Hugo Wirthensohn verwies in dem Zusammenhang auf die Bedeutung des Waldes als Regenspeicher: Verglichen mit einer Wiese halte ein Wald zehnmal so viel Wasser zurück.