Kaufbeuren/Ostallgäu | fro | Archäologen bei Ausgrabungen über die Schulter schauen - das ist der Anreiz des diesjährigen "Tag des offenen Denkmals". Doch Kaufbeuren ist heuer nicht dabei. "Wir beteiligen uns gerne an der Aktion, aber wir haben nichts zum Anschauen", erklärt Werner Fehr von der Unteren Denkmalbehörde. Im gesamten Ostallgäu werden dagegen fünf Denkmäler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Heuer findet der "Tag des offenen Denkmals" unter dem Motto "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung" statt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert die Aktion seit 1993. Für den diesjährigen Tag am 14. September sind bereits 7000 archäologische Stätten oder historische Bauten in über 2500 Gemeinden und Städten gemeldet. Doch im Gegensatz zu den vorigen Jahren - 2007 präsentierte Kaufbeuren die Kongregationskirche St. Cosmas und Damian in Oberbeuren - wird sich die Stadt diesmal aufgrund fehlender Objekte nicht beteiligen. Dabei hat sie durchaus Bodendenkmäler, die sogar über das Frühmittelalter bis in die jüngste Steinzeit zurückreichen. Doch das Problem ist, dass die Bodendenkmäler zumeist im Rahmen von Baumaßnahmen entdeckt wurden. Danach wurden sie zwar dokumentiert, aber auch überbaut.
"Deshalb ist das Thema nicht so interessant für uns. Wir haben nichts Vorweisbares und auch keine Grabungen", erklärt Fehr.
Auch in der Umgebung sind Anschauungsobjekte rar. Spektakuläre Funde wie in Germaringen oder Pforzen sind ebenfalls überbaut. So wird der Interessierte nach Marktoberdorf oder Obergünzburg fahren müssen. In der Kreisstadt wird in Kohlhunden das Römerbad geöffnet. Die 2002 entdeckte Römervilla besteht aus einem Haupthaus und vermutlich neun weiteren Gebäuden, darunter das Badehaus. Zudem wurden Schmuck, Gebrauchsutensilien und rituelle Gegenstände gefunden.
Ein Fall für die Bauforschung

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Dagegen ist die Liebenthann-Mühle eher ein Fall für die Bauforschung. 2004 begannen die Restaurationsarbeiten für einen privaten Investor an der ehemaligen Schlossmühle, deren Ursprünge möglicherweise bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen. Nach einem Brand im Dreißigjährigen Krieg ging der Nachfolger 1698 wieder in Betrieb.