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Hindelanger Faschingsgruppe Zämedgwürflede bereitet sich auf Umzug vor

Menschen im Verein (2)

Hindelanger Faschingsgruppe Zämedgwürflede bereitet sich auf Umzug vor

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    Hindelanger Faschingsgruppe Zämedgwürflede bereitet sich auf Umzug vor
    Hindelanger Faschingsgruppe Zämedgwürflede bereitet sich auf Umzug vor Foto: Charles Abarr (Charles Abarr)

    Sie bewegen viel. Sie sorgen für Zusammenhalt, fördern noch junge Talente und unterstützen andere. Sie erhalten Tradition oder bauen ehrenamtlich Neues auf - Menschen, die sich in Vereinen und Gruppen einbringen. Menschen, die antreiben, bewegen und mit Leib und Seele dabei sind. In unserer Serie "Menschen im Verein" stellen wir solche Gruppen oder Persönlichkeiten vor - in dieser Folge die "Zämedgwürflede" aus Bad Hindelang.

    ''Bad Hindelang Streng geheim'' ist das Thema der Hindelanger Faschingsgruppe Zämedgwürflede. Erst am Faschingssonntag, beim Hindelanger Umzug, soll es gelüftet werden. Erst dann weiß man, was es mit 150 Meter Rüschen, heißen Strumpfbändern und neckischen Perücken auf sich hat. Dann wird ein Geheimnis gelüftet, über das im Ort schon lange vor dem wilden Treiben gerätselt wird. In welche Zeit, welche Kultur, welche Fantasiewelt werden die etwa 35 Narren mit ihrem Publikum abtauchen?

    "Ich hab schon Striche gezogen, jetzt muss ich schneiden", stöhnt Heidi Jörg. Sie hat noch 150 laufende Meter Rüschen zum Vernähen vor sich. Ein Mammutprojekt. Allein für ihr Kostüm. Mit bis zu 50 Stunden Näharbeit rechnet die Vorderhindelangerin. Das heißt: seit Heilig Drei König Abend für Abend ran an die Maschine.

    Denn, der Umzugswagen muss ja auch noch gebaut werden. Seit 2003 tut sie sich das an, gibt im Jahr etwa 300 Euro für den kurzen Spaß aus und beschäftigt sich im ersten Vierteljahr neben ihrem Job fast ausschließlich mit Faschingskatalogen, Stoffläden, Basteleien und ihrer Nähmaschine. Heidi Jörg weiß aber ganz genau, warum sie das tut.

    "Der Zusammenhalt bei uns ist das Beste. Es macht Spaß unterliegt keinem Zwang", sagt Simon Stieglbauer. Der Hindelanger legt Wert darauf, dass die Gruppe kein politisches Thema aufgreift und sich bewusst dem großen Kino für die Umzugszuschauer verschreibt. Dabei haben die Zämedgwürflede stets den Anspruch sich selbst zu übertreffen.

    "Starlight Express war der Horror", erzählt Simon Sieglbauer von seinen Erfahrungen an der Nähmaschine, die er und viele andere Mitglieder vor dem Kostüme nähen noch nie angefasst hatten. Für das Motto "Starlight Express" im Jahr 2009 sind einige in das Musical, haben sich Fotos besorgt und mit der Lupe die kleinsten Details abgekuckt. "Man setzt die Messlatte schon hoch", sagt Vorderhindelanger Kaspar Zint.

    Sehr heiße Diskussionen gibt es jeden Sommer beim Grillfest. Da wird der Gewinn von Wagenprämierungen verbraten und das neue Thema festgelegt. Immer wenn sie "ganz etwas Einfaches" machen wollen, weil man alles was war "eh nicht toppen" könnte, kostet die Arbeit mehr Geld, Zeit und Nerven.

    Auf der Jagd nach dem Überraschungsfaktor, der Exclusivstory, sind die Zämedgwürflede wie Märchenerzähler einer unendlichen Geschichte. Sie schlüpfen in die Rolle ihrer Figuren und erzählen in Burgberg, Bad Hindelang, Wertach und Sonthofen ihre Sagen, ihre Komödien und Dramen. Für drei Tage. Aschermittwoch ist die Vorstellung vorbei. Schachtel, Schränke und Stadel sind dann die Heimat von Perücken, Kostümen und dem Hänger mit den Pappmaschee-Figuren. Dann wird gefastet und nachgedacht über eine neue Geschichte.

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