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Hilfebedarf quer durch alle Schichten

Marktoberdorf / Ostallgäu

Hilfebedarf quer durch alle Schichten

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    Hilfebedarf quer durch alle Schichten
    Hilfebedarf quer durch alle Schichten Foto: KJF/Karg

    Obwohl die Psychologische Beratungsstelle - Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Marktoberdorf/Füssen in ihrer Jahresbilanz 2009 weniger Fälle als im Vorjahr zu verzeichnen hat, hat sie doch mehr Personen bei ihrer Tätigkeit erreicht. Dies führt der Leiter Peter Seider auf immer mehr so genannte "Patchwork-Familien" zurück. Über Vater, Mutter und Kinder hinaus gilt es zunehmend, auch neue Lebenspartner und deren Familien in die Beratung mit einzubeziehen. Bei 283 Anmeldungen (Vorjahr 308) wurden innerhalb der Familien 1273 (Vorjahr 875) Personen erreicht.

    Die Trennungssituationen, so Seider, haben zugenommen. Der Bedarf an Begleitung, wenn es zum Beispiel ums Besuchsrecht gehe, sei daher gestiegen. Nicht viel geändert habe sich ansonsten an den Gründen, warum die Hilfe von Kindern, Jugendlichen und Eltern in Anspruch genommen werde. Die Statistik weist als größten Bereich Störungen im Gefühlsbereich (256) auf, danach folgen Störungen in sozialen Beziehungen (235), Arbeits- und Leistungsstörungen (175), Störungen im Körperbereich (55) oder auch besondere Fragestellungen (Wunsch nach Rat und Information, 11). Dabei können mehrere Gründe gleichzeitig für eine Beratung vorliegen.

    Kern der Beratungsarbeit ist laut Seider die unmittelbare Beratung der Familien in Form von Familientherapie und Familiengesprächen zur allgemeinen Verbesserung der familiären Beziehungen. Anlässe sind zum Beispiel Krisen der Eltern oder in der Entwicklung und Reifung der Kinder und Jugendlichen.

    Darüber hinaus sieht die Psychologische Beratungsstelle ihre Aufgabe durchaus auch im vorbeugenden Bereich und bietet zum Beispiel Vorträge und Workshops an. "Wie die Themen, so wechseln auch die Methoden", heißt es im Jahresbericht. So geben die Psychologen, Familientherapeuten und Sozialpädagogen unter anderem auch Hilfestellungen, wir die eigenen Ressourcen entdeckt werden können. Hypnotherapeutische Methoden könnten den Weg zeigen, "wie Türen von innen aufgemacht werden", so Seider. Auch Entspannungsstrategien werden vermittelt.

    Wer Ängste habe, könne lernen, damit umzugehen. 60 Prozent der Ratsuchenden kommen von sich aus, erläutert Seider weiter. Andere kommen auf Empfehlung von Schulen oder Kindergärten. Bei den Hilfesuchenden vertreten seien alle gesellschaftlichen Schichten.

    Meist nehmen Frauen Kontakt auf

    In der Hauptsache sind es die Mütter oder andere weibliche Bezugspersonen, die den Kontakt aufnehmen. Meist kann die Beratung innerhalb einer Woche starten. "In der Regel bieten wir innerhalb von zwei bis drei Wochen einen Termin an", sagt Seider. In akuten Fällen gehe es auch viel schneller. Bei jeder dritten abgeschlossenen Beratung beträgt die Dauer zehn Monate und länger. Bei insgesamt 63 Prozent liegt sie zwischen drei und neun Monaten. Mit nur einem Monat kommen drei Prozent aus.

    Neben der Beratungsarbeit und der Prävention widmen sich die Mitarbeiter der Beratungsstelle auch immer wieder der eigenen Weiterqualifizierung - weil die Themen und Probleme sich verändern. Aktualisiert werden auch immer wieder verschiedene Tests, die für die Arbeit erforderlich sind. (sg)

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