Bolsterlang (sme). Einblick in die Rehabilitation alkohol- und medikamentenabhängiger Patienten gab es beim Tag der offenen Tür in der Fachklinik in Hirtenstein. Ziel der stationären Behandlung in der Fachklinik ist eine möglichst weitgehende Wiederherstellung der Patienten in somatischer, psychischer und sozialer Hinsicht. Dazu steht ein Team aus Ärzten, Psychologen, Soziologen und Therapeuten zur Verfügung. Geleitet wird die Klinik von der Internistin Dr. Doris Tischer, ihr Stellvertreter ist Verwaltungsleiter Andreas Schweiger. Aufgenommen werden in Hirtenstein ausschließlich männliche Patienten, die selbst bereits den Vorsatz gefasst haben, künftig ein suchtfreies Leben zu führen. 74 Behandlungsplätze stehen zur Verfügung. Untergebracht sind die Patienten in Zwei-Bett-Zimmern mit Balkon und Ausblick auf die Allgäuer Berge. Entgiftungen werden in Hirtenstein nicht vorgenommen. In der ersten Behandlungsphase wird nach medizinischer und psychosozialer Anamnese ein vorläufiger, individueller Rehabilitationsplan erstellt. In der zweiten Woche stehen unter anderem Informationsgruppen und Einzelgespräche, medizinische Maßnahmen wie Bäder und Massagen und die Aufnahme in eine Stammgruppe auf dem Programm. Zu den wählbaren indikativen Maßnahmen gehören beispielsweise Psychotherapie, Kommunikationstraining oder Sozialberatung. Dazu gibt es unterstützende Angebote wie Sport, Gymnastik oder Muskelaufbautraining.
In der letzten Behandlungsphase erfolgt die Zielüberprüfung der Behandlung in der Fachklinik, die Vorbereitung auf das Berufsleben und je nach Bedarf die Planung einer ambulanten Nachsorge. Die stationäre Behandlung in der Hirtensteiner Fachklinik erstreckt sich über 16 Wochen. Möglich ist auch eine Kurzzeitbehandlung über acht Wochen. Durchschnittlich zwölf bis 14 Stunden pro Wochen steht für die Patienten Arbeitseinsatz auf dem Programm. Aktiv mitgeholfen wird in der Küche und der Wäscherei, in der Gärtnerei, beim Dienst in der Pforte oder in der Schreinerei. Dabei kommt es darauf an, dass die Patienten lernen, eine Aufgabe in möglichst guter Qualität und in einer vorgegebenen Zeit zu erledigen. Sehr beliebt bei den Patienten ist die Arbeit in der Gärtnerei, berichtet Verwaltungschef Schweiger. Sehr gerne angenommen werden auch Angebote im kreativen Bereich wie Seidenmalen oder Tonen. Ein wichtiger Aspekt für sinnvolle Freizeitgestaltung während des stationären Aufenthalts und für ein suchtfreies Leben nach der Therapie ist der Sport. So gibt es in Hirtenstein eine große Sporthalle mit entsprechenden Geräten und einen Fitnessraum. Fahrräder und Langlaufski können ausgeliehen werden. Außerdem können die Patienten Besuch von ihren Angehörigen empfangen. Den Gästen werden Zimmer im Klinikbereich zur Verfügung gestellt. Patienten, die im Zuge ihrer Behandlung rückfällig werden, müssen die Behandlung sofort abbrechen und nach Hause fahren. Eine kurzfristige Wiederaufnahme ist erst nach einem erneuten Antrag beim Kostenträger möglich. Die Fachklinik steht unter Trägerschaft des Katholischen Männerfürsorgevereins München, federführender Kostenträger ist die LVA.