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Hexenprozess im Stillen Winkel

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Hexenprozess im Stillen Winkel

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    Karl Stiefenhofer fördert für Theaterstück Grausliches zutage - Premiere am 5. Juli Argenbühl-Eglofs (uli). Giftmord, Hexerei und Hinrichtung - gar Grausliges ist demnächst im Stillen Winkel und auf dem Dorfplatz in Eglofs geboten. Karl Stiefenhofer hat nach einem historischen Stoff ein Freilichtspiel geschrieben, für das bereits eifrig geprobt wird. Premiere ist am Samstag, 5. Juli..

    'Katharina oder das Siebte Buch Moses' heißt das Stück. Es geht darin um das Schicksal der Eglofserin Katharina Reitherin. Sie war angeklagt, ihre Stiefmutter und ihren Stiefbruder vergiftet zu haben, erzählt Autor Karl Stiefenhofer. Und sie selber muss dann wohl im Prozessverlauf die Hexen-Thematik ins Spiel gebracht haben, wobei sie sich selber als Opfer ansah. Aber plötzlich wurde sie selber zur Hexe erklärt. Am 5. September 1743 wurde Katharina Reitherin im Alter von 34 Jahren als Hexe und Giftmörderin hingerichtet. Sie wurde gequält, verstümmelt, geköpft und dann verbrannt. Nach Stiefenhofers Einschätzung dürfte dies eine der letzten Hexenverbrennungen in Deutschland gewesen sein. 'Ich habe mich sehr genau ans Historische gehalten', merkt der Eglofser Heimatforscher zu seinem Stück an. Er hat in den Eglofser Kirchenbüchern geforscht und die Original-Prozessakten im Eglofser Rathaus durchgearbeitet. Erkenntnisse des Hexen-Experten Dr. Dillinger von der Uni Trier haben Hintergründe ebenso beleuchtet wie das Studium einschlägiger Werke zur Hexenverfolgung. Herausgekommen ist, so erzählt Karl Stiefenhofer, 'ein Krimi mit psychologischem und zeitgeschichtlichem Hintergrund'. Er hat den Stoff aufgenommen, 'weil´s einfach so eine markante Sache ist'. Im Laufe der Nachforschungen fand sein besonderes Interesse dann auch, 'wie die Lebensgeschichte der Frau sich entwickelt hat'. Mit den historischen Begebenheiten verwoben hat der Autor die Thematik Magie und Hexenglaube. Und hier, so glaubt er, findet man im Stück übers Historische hinaus auch Bezüge in die heutige Zeit. Sagen über die 'Hexe von Eglofs' werden im Ort seit langer Zeit weitererzählt. Die Prozessakten selber waren aber 60 Jahre lang verschollen. Der frühere Eglofser Schultes Egger hatte sie mit nach Hause genommen, wohl um daraus eine Dokumentation zu erarbeiten. Angehörige der Familie haben die Dokumente im Jahr 2001 an die Gemeinde zurückgegeben. Und jetzt wollen also Laienspieler die dramatischen Geschehnisse des Jahres 1743 in Eglofs wieder lebendig werden lassen. Die Hinrichtung wird dabei aber ohne die brutalen Details des historischen Vorbildes über die Bühne gehen. Dargestellt wird eine Hexenverbrennung. Gespielt wird im Stillen Winkel mit seinen rund 280 Sitzplätzen. Aber auch dem Eglofser Dorfplatz hat der Organisator, der Geschichts- und Heimatverein, eine Rolle zugedacht. Regie führen Hanns und Tristan Schuschnigg aus Altusried, beide keine Unbekannten in der Eglofser Freilicht-Szene. Zunächst sind nach der Premiere noch sechs Aufführungen geplant, und zwar am 9., 11., 13., 16., 19. und 20. Juli. Karten im Museumsladen Eglofs dienstags 9 bis 12 Uhr, freitags 16 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 12 Uhr, Telefon (07566) 907723.

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