Heute streiken ab 12 Uhr in zahlreichen Kindergärten im Ostallgäu Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Wie viele der rund 80 Beschäftigten in den Marktoberdorfer Kinderbetreuungsstätten tatsächlich dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi folgen werden, war gestern nicht absehbar. Sowohl Verdi als auch die Stadt Marktoberdorf versicherten aber, es würden Notdienste eingerichtet.
Ursprünglich wollte die Verdi-Bezirksgeschäftstelle Kempten frühestens ab diesem Donnerstag zu Warnstreiks im Ostallgäu aufrufen. Doch hat Verdi nun bundesweit seine Strategie geändert und schon für heute einen "Großstreiktag" angesetzt, sagte gestern Jutta Aumüller, stellvertretende Verdi-Bezirksgeschäftsführerin, auf Anfrage der AZ. Ihren Worten zufolge werden Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Sozialarbeiter, Heilpädagogen und Sozialdienstbeschäftigte um 12 Uhr die Arbeit niederlegen. Um 14 Uhr beginnt in Memmingen eine zentrale Kundgebung für das Allgäu. Aumüller erhofft eine gute Resonanz auf den Warnstreik-Aufruf: "Die Beschäftigten hier sind relativ gut organisiert.
" Im Übrigen könnten auch Mitarbeiter, die nicht in der Gewerkschaft organisiert sind, an dem Warnstreik teilnehmen.
Die Gewerkschafterin sieht für den heutigen Dienstag keine Gefahr, dass Kinder "auf der Straße stehen bleiben". Weder Verdi noch das Kindergartenpersonal wolle derlei Risiken in Kauf nehmen. "Die Mitarbeiterinnen der Einrichtungen haben schließlich Verantwortungsbewusstsein", betont Jutta Aumüller. Es würden Notdienste eingerichtet, um die Betreuung einzelner Kinder zu sichern.
"Lassen nicht alles stehen"
Auch Wolfgang Wieder, Personalchef im Rathaus, sieht ein hohes Verantwortungsbewusstsein bei den städtischen Erzieherinnen: "Die lassen nicht alles stehen und liegen " Aufgrund des Streikaufrufs habe er sie gebeten, Notgruppen für Notfälle am heutigen Tag einzurichten, was ihm auch zugesichert worden sei. Das gelte auch für die Ganztagesgruppe im Peter-Dörfler-Kindergarten. Laut Verdi-Funktionärin Aumüller wird seit Frühjahr über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. Heute beginnt die dritte Runde. Kernpunkt der Gewerkschaftsforderungen sei - angesichts "massiv gestiegener Belastungen in Kindergärten und Sozialdiensten" - ein individueller Gesundheitsschutz für die Beschäftigten. Die bisherigen gesetzlichen Regelungen hierzu seien "mangelhaft".
Zum anderen fordere Verdi, die tarifliche Eingruppierung der Beschäftigten "den heutigen Gegebenheiten anzupassen".