Hat der im Oktober abgeschobene Kemptener Islamist Erhan A. einen FDP-Politiker beleidigt und bedroht? Tobias Huch, Mitglied des Landesvorstands der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz, hat den 22-Jährigen angezeigt. Dabei geht es um einen Interneteintrag vom Januar. Darin habe Erhan A. den FDP-Politiker als 'dreckige Ratte' bezeichnet.
Weiter heißt es in dem Post: "Möge Allah dich vernichten" und "ich hoffe, dass du von irgendwelchen Muslimen auf der Straße gefunden wirst". Das könne man als Auftrag verstehen, sagte Huch gegenüber der Allgäuer Zeitung. Zumal Erhan A. enge Kontakte zu Terrorkämpfern des Islamischen Staats pflege.
Prozess beginnt um 12 Uhr
Mit dem Internetpost hatte Erhan A. auf einen Facebook-Eintrag von FDP-Politiker Huch reagiert. Dieser hatte nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo eine ihrer Karikaturen veröffentlicht. Erhan A. hatte unter diesem Eintrag kommentiert. Um die Internetaktivitäten von Erhan A. wird es heute ab 12 Uhr auch in Augsburg gehen: Dort wird die Klage des Kempteners gegen seine Abschiebung verhandelt.
Der Kemptener hatte über soziale Netzwerke den Terror des Islamischen Staats verherrlicht. Polizei und Verfassungsschutz haben ihn dabei eineinhalb Jahre lang überwacht.
Er wollte in den Krieg ziehen
Da er eine "Gefahr" für die innere Sicherheit sei, hatten ihn die bayerischen Behörden in die Türkei abgeschoben. Erhan A. besitzt die türkische Staatsbürgerschaft und hatte 2013 versucht, nach Syrien in den Krieg zu ziehen.
Derzeit hält sich der 22-Jährige in der Türkei auf. An der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht wird er nicht teilnehmen. Erhan A. gehörte zum engsten Umfeld von David G. aus Kempten. Der 19-Jährige war im Januar 2014 als IS-Kämpfer in Syrien ums Leben gekommen.