Von Marius Lechler, Buchloe/Lindenberg - Allerorten werden in der Region wieder Maibäume errichtet (siehe Übersicht). Es wird allerdings keinen Maibaum auf dem Buchloer Rathausplatz geben. Der Grund: Es finden sich keine freiwilligen Helfer, die bei der Angelegenheit mit anpacken. Heinz Wörndl, ehemaliger Wirt des Gasthofs 'Eichel' und Organisator des Maibaumaustellens, ist darüber sehr betrübt. 'Es besteht in Buchloe wohl einfach kein Interesse mehr, einen Maibaum aufzustellen', meint Wörndl, der seit sich seit 1997 um den Buchloer Maibaum gekümmert hat. 'Wir hatten jedes Jahr Ende Februar eine Besprechung für die Vorbereitungen zum 1. Mai. In diesem Jahr sind dazu gerade mal drei bis vier Leute erschienen.' Wörndl ist enttäuscht von der mangelnden Bereitschaft, sich am Aufstellen des Maibaums zu beteiligen: 'Wir dachten, da findet sich schon wieder eine kleine Gruppe von Interessierten, aber wenn man betteln muss, um die Leute zu motivieren, macht das auch keinen Spaß mehr.' Der Maibaum sei eine Tradition, die man eigentlich hegen und pflegen sollte, meint der Gastronom, der die Leitung des Gasthofs 'Eichel' zu Beginn dieses Jahres an seinen Sohn übergeben hatte. 'Ich hätte ja jetzt mehr Zeit, um mich um die Organisation zu kümmern, aber wenn sich niemand findet, geht es nun mal nicht', so Wörndl. Mit drei Mann könne man schließlich die Organisation nicht bewältigen. Seit Anfang der 70-er Jahre hätte sich sehr lange die Reservistenkameradschaft Buchloe um den Maibaum in der Stadt gekümmert, erzählt Wörndl. Und auch die Feuerwehr sei zwischenzeitlich für das Erhalten dieses Brauchtums zuständig gewesen. Doch sowohl Reservisten als auch Feuerwehr hätten die freiwillige Tätigkeit mittlerweile wegen des Arbeitsaufwandes abgegeben. 'Es ist unverständlich, dass sich hier niemand um den Maibaum kümmert', beklagt sich Wörndl. 'Uns fehlt einfach der Nachwuchs, der das noch machen will. Eigentlich sollte das Aufstellen des Maibaums ja Spaß machen.' Er sei traurig, dass man auf diese Weise eine alte Tradition einfach sterben ließe. 'Wie es mit dem Maibaum in Buchloe weitergehen soll, ist unklar', meint Wörndl. Falls sich jedoch im nächsten Jahr wieder Interessenten finden würden, so seien sowohl Zunftschilder als auch Kränze sowie ein kleiner finanzieller Grundstock für die Organisation vorhanden, betont er. Auch ein Maibaum zur Verwendung an seinem üblichen Platz vor dem Gasthof 'Eichel' sei schon 'reserviert', fügt Wörndl hinzu. 'Es muss halt nur jemand machen wollen.'
Von Hand aufgestellt In Lindenberg hingegen wird morgen ein Maibaum errichtet. Diesen Brauch gebe es in Lindenberg wieder seit Anfang der 60er Jahre - auch wenn der Maibaum schon früher Anlass für ein Volksfest war, wie Hans Grad von der Feuerwehr Lindenberg zu berichten weiß. In diesem Jahr stellt die Freiwillige Feuerwehr um 13.30 Uhr am Lindenberger Kirchberg den Baum nach alter Tradition mit Hilfe von etwa 30 starken Männern von Hand auf. Hierzu schickt jeder örtliche Verein eine Anzahl Helfer aus seinen Reihen, um mit Hand anzulegen. 'Wir brauchen die Hilfe aller Lindenberger für diese Aufgabe', meint Feuerwehr-Vorsitzender Walter Wittmann. 'Zusätzliche Helfer sind also jederzeit herzlich willkommen.' Wer sich jedoch Hoffnungen mache, den Maibaum aus der Obhut der Lindenberger zu 'entführen', wird von Wittmann enttäuscht: 'Wir haben unseren Baum so gut untergebracht, dass er nicht gestohlen werden kann', ist er sich sicher. 'Auch wenn die Diebe jedes Jahr wieder kommen - es gelingt ihnen nicht', meint er.