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Artikel: Helle Zweibettzimmer statt düsterer Seemannskojen

19. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Umbau Erster Bauabschnitt im Marktoberdorfer Internat fertig

Von Benjamin SChäling |MarktoberdorfÜber 40 Jahre lang wohnten die Schüler im Marktoberdorfer Internat wie die Seemänner: in Kojen. Bis zu vier Pennäler mussten sich ein Zimmer teilen und in den in die Wand eingelassenen Schlafnischen nächtigen. Das ist jetzt alles anders - zumindest in einem Teil des Internats. Nach dem Abschluss des ersten Bauabschnitts stehen den Schülern nun geräumige und modern eingerichtete Zweibettzimmer zur Verfügung. Die sind zwar etwas kleiner als die alten Räume, doch verfügen sie nun auch über eine Nasszelle. "Vorher hatten wir nur einen Waschraum mit zwei Duschen für eine ganze Etage. Da herrschte in der Früh manchmal ganz schönes Gedränge", erinnert sich die stellvertretende Heimleiterin Gisela Heydenreuter.

Der erste Abschnitt ist nun nach gut einem Jahr Bauzeit abgeschlossen. Alle Leitungen sind verlegt und die Möbel aufgebaut. Auf jedem der drei Stockwerke finden 25 Schüler in zwölf Doppelzimmern und einem Einzelzimmer Platz. Im zweiten Abschnitt, dem früheren Trakt für Mädchen, werden ungefähr 50 Schüler unterkommen. In diesen Tagen laufen hier die Arbeiten. Sie werden der Planung zufolge etwa ein Jahr dauern. Die Kosten für die komplette Sanierung des Heimes belaufen sich auf etwa 2,5 Millionen Euro.

"Qualitative Aufwertung"

Willi Mooser, Schulleiter des Gymnasiums bewertet die Sanierung rundum positiv: "Das ist für das Internat und die Schule eine unheimliche qualitative Aufwertung", sagt er. Es sei nun ein Internat, in dem "man sich wohlfühlen kann". Lange genug mussten die Marktoberdorfer dafür kämpfen. "Die ganze Vorbereitungszeit hat viel länger gedauert als der Umbau", sagt Mooser. Die Kapazität des Internats sinkt im Zuge der Sanierung von rund 150 auf nun 120 Plätze. Die zukünftige Auslastung der Räumlichkeiten sei bereits gut, so der Schulleiter.

Die Preise für den Aufenthalt wurden von monatlich 395 Euro auf 430 Euro erhöht. Dies sei zum einen durch die qualitative Verbesserung gerechtfertigt, findet Heydenreuter. Zum anderen habe man die Preise schon lange Zeit vorher trotz steigender Nebenkosten nicht angehoben. Zur Steigerung der Lebensqualität wurde auf den Etagen auch ein Gemeinschaftsraum mit Teeküche eingerichtet. "Dieser soll auch einen pädagogischen Effekt haben", erklärt Mooser. So erhoffen sich er und die anderen Verantwortlichen "gruppendynamische Prozesse".

Internatsküche nun "Erste Liga"

Die kleine Küche werden die Schüler indes nicht oft zum Kochen benutzen. Ihr Essen bekommen sie aus der hauseigenen Küche, die von Chefkoch Olaf Kleybor geleitet wird. Sie liegt im Wirtschaftstrakt des Gebäudes, der inzwischen auch vollständig saniert ist.

"Vorher haben wir mit unserer Küche in der C-Klasse gespielt, jetzt ist es Erste Bundesliga", zieht Kleybor einen sportlichen Vergleich.

Die Ersten, die den neuen "Luxus" zu spüren bekamen, waren die Teilnehmer der diesjährigen "Summerschool". Allerdings nicht alle. Ein Teil musste in diesem Jahr noch in den nicht renovierten Teil. Immerhin ist das Essen erstklassig. Im nächsten Jahr sind es dann auch alle Zimmer.